Emily Penn - Ein Portrait der Umweltaktivistin auf der boot Düsseldorf
Man kann nur schützen, was man kennt und liebt
Ein Gespräch mit der jungen, britischen Meeresschützerin Emily Penn auf der boot Düsseldorf
„Der wahre Frieden auf der Welt beginnt 1000 Seemeilen vom nächsten Land.“ Das schrieb der Seemann und Schriftsteller Joseph Conrad im 19. Jahrhundert. Doch im 21. Jahrhundert fand Emily Penn dort etwas ganz anderes: „Plastik! Überall Plastikmüll im Meer. Tausende von Seemeilen von der nächsten Küste, der nächsten menschlichen Behausung entfernt – Plastikmüll. Es war unglaublich!“ Mittlerweile, so schätzt man, gibt es mehr Plastikteilchen als Fische im Meer, in unsere Nahrungskette sind diese Partikel schon längst gelangt.
Vorträge auf der boot Düsseldorf Auf der boot kann man Emily Penn jeden Tag mit ihren aufrüttelnden Vorträgen hören. Die junge Britin, die sich so sehr für das Meer einsetzt, ist begeistert von der Messe: „Hier geht es überall darum, aufs Wasser zu kommen! Das ist doch ganz toll!“ Besonders begeistert ist sie vom Stand „Love your Ocean“ in der Halle 4: „Klar kann man nur das Schützen, was man kennt und liebt. Daher ist es ja so wichtig, den Menschen das Meer nahe zu bringen!“
Mit Biodiesel um die Welt Sie selbst segelt seit ihrem fünften Lebensjahr, doch die globalen Probleme unserer Meere – „wir leben ja auf dem Planet Ocean, nicht Planet Earth“, sagt sie – fielen ihr erst nach ihrem Studium der Architektur auf, als sie von England nach Australien reisen wollte um dort einen Job in einem Architekturbüro anzutreten. „Nachhaltigkeit hatte mich schon immer interessiert, Fliegen fiel für mich daher aus – außerdem finde ich das langsame Reisen faszinierend!“ Sie sah sich nach einem Schiff um und kam so zur Mannschaft des „Earthrace“, eines futuristischen Trimarans, der mit Biodiesel um die Welt fuhr. „Auf der Reise von England nach Australien und Neuseeland traf ich so viele tolle und inspirierende Menschen, und ich kam so unmittelbar in Kontakt mit den akuten Umweltproblemen, dass ich nicht einfach nur noch Häuser bauen wollte!“
Einsatz für die Meere statt Architektur Damit war die Karriere als Architektin beendet, bevor sie begonnen hatte. Emily war stattdessen zu einer wunderbaren Entdeckungsreise aufgebrochen. Sie hängte weitere sechs Monate als Helferin beim „Earthrace“-Programm an, dann zog sie für ein halbes Jahr nach Tonga. „In der Sprache der Insulaner gibt es noch nicht einmal ein Wort für Abfall, dieses Phänomen kannte man früher einfach nicht“, berichtet Emily, die dort in einer Großfamilie lebte, das Aufräumen der Strände organisierte und in der Schule unterrichtete. „Heute ersticken die Inseln im Plastikmüll.“
Die Menschen mit den Ozeanen in Berührung bringen Nach ihrer Tonga-Mission brauchte sie für ihre Idee, nämlich Workshops und Vorträge und Events zu organisieren, neuen Input und fuhr weiter (per Frachtschiff, natürlich) nach Kalifornien, wo sich viele Organisationen und Institutionen mit dem Thema Meeresschutz befassen. Dort half sie, die „Pangaea Exploration“ aufzubauen. Dieser Organisation geht es darum, mit einer (von einem Geschäftsmann mit Sinn für das Sinnvolle gestellten) Segelyacht und vielen interessierten Menschen an Bord die Ozeane zu befahren, zu untersuchen, kennen zu lernen.
Für eine neue Generation von Entscheidungsträgern Die Ziele dieser Organisation, deren Direktorin Emily sieben Jahre lang war, sind: Das Leben im Ozean zu stärken, indem es erforscht und konserviert wird, und indem wir die Menschen darüber informieren. Ein weiteres Ziel ist es, eine neue Generation von Entscheidungsträgern heranzubilden, die sich mit dem Thema Meeresschutz, Meeresbiologie und Kommunikation dessen befassen. Schließlich möchte Pangaea Expediton auch möglichst vielen Menschen einfach den persönlichen Zugang, das persönliche Erleben des Ozeans ermöglichen.
Unermüdliche Botschafterin der Meere Emily selbst arbeitet immer noch mit Pangaea zusammen, organisiert auch reine Frauengruppen an Bord der Expeditionsyacht: „Es geht dabei vor allem um die weibliche Gesundheit und wie diese durch die Schäden im Ozean beeinflusst wird. Ein faszinierendes Thema“, sagt sie. Vor allem aber ist Emily unermüdlich als Botschafterin der Meere unterwegs, veranstaltet Workshops und Events und hält weltweit ihre viel beachteten Vorträge, so wie eben jetzt auch täglich auf der boot.
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