Die WasserSport-Redaktion (www.svgwassersport.de) hat zwei Experten für Tankreinigungen – Hans Joachim Burmester, Inhaber der Firma MFT Mikrofiltertechnik aus Geesthacht bei Hamburg und seinen Sohn Christian – zu dem Problem Dieselpest befragt. Wenn nur noch die Komplett-Sanierung durch eine Tankreinigung hilft, beginnen Hans Joachim und Christian Burmester von derFirma MFT Mikrofiltertechnik aus Geesthacht bei Hamburg erst einmal mit der Untersuchung des Tanks mittels einer Handkamera, mit der auch in viele Ecken eines kleinen, verwinkelt eingebauten Tanks geguckt werden kann.
Hier können die Experten erkennen, wie es im Inneren des Tanks aussieht. Voraussetzung ist natürlich ein Zugang zum Tank durch eine Inspektionsluke. Die ist leider nicht überall selbstverständlich, so dass die Spezialisten von MFT Mikrofiltertechnik hier Systeme vor Ort haben, so eine Luke selber nachträglich zu installieren. Sie ermöglicht es dem Eigner der Yacht dann auch in Zukunft, seinen Tank zu warten. Wird die Verseuchung des Tanks festgestellt, muss der Kraftstoff abgepumpt und zwischengelagert werden.
Arbeit mit grobem Werkzeug nötig Nun wird der Tank als solches gereinigt. Das geschieht recht archaisch über die Inspektionsluke mit Spachtel und grobem Werkzeug, mit dem die Rückstände so weit wie möglich aus dem Tank geschabt werden. Anders ist der klebrigen Masse nicht Herr zu werden. „Eine chemische Lösung, alle Rückstände komplett aus dem Tank zu spülen, ist derzeit leider nicht verfügbar“, erklärt Christian Burmester.
Nachrüstbedarf „Letztlich dreht es sich darum, das System davor zu schützen, dass sich die Rückstände in den Leitungen und im Einspritzsystem des Motors festsetzen.“ Nachrüstbedarf gibt es oft bei den Anschlüssen der Zu- und Rückleitungen der Tanks. „Hier sollten gleich Nägel mit Köpfen gemacht werden, wenn man schon am System dran ist“, erläutert Burmester.
Kupferleitungen gegen VA-Stahl austauschen „Wir empfehlen dann, die Anschlüsse neu zu konzipieren und die Leitungen gleich in den Inspektionsdeckel zu integrieren. So sind sie in der Zukunft leicht zugänglich und bei einer späteren Reinigung oder Überprüfung ist nichts im Wege.“ Kupferleitungen sollten laut Burmester gleich gegen Leitungen aus VA-Stahl ausgetauscht werden. „Kupfer fördert die Oxidation und ist nicht selten ein Teil des Problems“, erklärt der Juniorchef von MFT. Schließlich wird der zuvor abgepumpte Brennstoff feingefiltert, und so von Wasser und Schmutzpartikeln gereinigt und dann in den Tank zurückgepumpt.
Nachbehandlung wichtig Im Anschluss ist die Nachbehandlung wichtig. Ist ein System befallen und der Motor deswegen sogar schon ausgefallen, muss davon ausgegangen werden, das sich auch im Kraftstoffsystem des Motors selbst bereits Mikroorganismen oder Alterungsrückstände befinden. „Bei letzterem haben wir mit einem speziellen Additiv des Motorenherstellers Deutz gute Erfahrungen gemacht“, so die Tankreinigungsexperten. „Nach der Schockdosierung des Mittels mit dem Namen InSyPro von einem Liter Additiv auf 200 Liter Brennstoff, sollte der Motor aber bestimmt drei bis vier Stunden laufen, um Verklebungen aufzulösen“, erklärt Christian Burmester.
Für die Zukunft vorbeugen „ Das Mittel löst Ablagerungen aus den Einspritzkomponenten und wird speziell für Hochdruckeinspritzungen empfohlen. Schwarzrauch und verringerte Motorleistung werden wieder normalisiert, die Rückstände werden gelöst und verbrannt.“ Nach Abschluss des Reinigungsprozesses ist es wichtig, das Problem nicht aus den Augen zu verlieren und für die Zukunft vorzubeugen. Additive von Tunap, ERC oder Grotamar beugen gegen Mikroorganismen vor und lassen eine Verseuchung des Kraftstoffes mit den „Dieselpestbakterien“ gar nicht erst zu. Wichtig ist aber, dass das Additiv vor dem Befall prophylaktisch regelmäßig beigemischt wird. Ist es erst zu einem massiven Dieselpestbefall bzw. einem Alterungsprozess gekommen, bleibt aber am Ende wieder nur die aufwendige Tankreinigung als letztes Mittel der Wahl. (cs)