Deutsches Team holt einen kompletten Medaillensatz
Das war die Kieler Woche 2018! Bevor das Feuerwerk über der Kieler Förde am Abend traditionell den feierlichen Abschluss zelebrierte, wurden in den Medal Races der olympischen Klassen die letzten Medaillen vergeben. Und es wurde noch einmal richtig spannend!
Philipp Buhl liebt Millimeter-Entscheidungen auf den letzten Metern. Es ist nur ein paar Wochen her, als er sich vor Marseille auf der Ziellinie den Sieg im Laser World Cup gesichert hat. Auf der Kieler Woche gelang dem deutschen Laser-Star die Wiederholung dieses Kunststücks. Mit dem Zieldurchgang überholte er den Esten Karl-Martin Rammo und brachte damit das entscheidende Boot zwischen sich und den Briten Elliot Hanson. Trotz eines mäßigen siebten Rangs im Medal Race verdrängte Buhl so noch Hanson mit einem minimalen Vorsprung von einem Punkt vom Gold-Rang und sicherte sich seinen fünften Kieler-Woche-Sieg.
Deutsches Gold im Laser
Es blieb in den olympischen Disziplinen das einzige deutsche Gold, da direkt im Anschluss an das Laser-Finale die deutschen Skiff-Seglerinnen Tina Lutz/Susann Beucke die top-gesetzten Neuseeländerinnen Alexandra Maloney/Molly Meech nicht mehr angreifen konnten und auch den 470er-Frauen der Weg an die Spitze versperrt blieb. Die 24 Medaillen in den acht olympischen Disziplinen von Kiel wurden an Sportler aus 14 Nationen vergeben. Mit jeweils zweimal Gold setzten sich Neuseeland und Dänemark an die Spitze des Medaillenspiegels.
Stürmische zweite Kieler-Woche-Hälfte
Zufriedenheit zeigten sich nach dem Abschluss der Wettfahrten auf den Gesichtern von Organisatoren und DSV-Verantwortlichen. „Wir konnten die Medal Races noch bei guten Bedingungen segeln, der Einbruch des Windes kam später als befürchtet. Nach einem stürmischen zweiten Teil der Kieler Woche war es dann ein entspanntes Ende“, sagte Dirk Ramhorst. Nach der Kieler Woche werde man in die Manöverkritik gehen, denn die langen Tage haben auch gezeigt, dass das Ehrenamt an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit angelangt sei.
Ein Dank der Organisatoren ging an die Partner und Sponsoren der Kieler Woche. Auch die boot Düsseldorf war, wie schon seit vielen Jahren, wieder aktiv vor Ort mit dabei und hat die Segler in der boot Lounge morgens mit aktuellen Wetterinformationen und abends mit Musik und Partystimmung versorgt. Besucher konnten aus der boot Fotobox elektronische Kieler-Woche-Grüße direkt aus Schilksee in die Welt senden.
Sportlich freute sich Nadine Stegenwalner, die Sportdirektorin des Deutschen Segler-Verbandes, über den komplettes Medaillensatz: „Das zeigt mit den anderen guten Ergebnissen, dass die Trainer und Sportler gut gearbeitet haben.“ Für die Worlds in Aarhus sei das Ziel nun, möglichst viele Nationenplätze für die Olympischen Spiele 2020 zu ergattern. „Das wird in einigen Klassen eine echte Herausforderung.“
Drei Millionen Besucher feiern in Kiel Sailing City
Und auch das ist Kieler Woche: Bundespräsidenten lernen Segeln, Oberbürgermeister werden zu Slam-Poeten und die „Woderkant“ liegt nur wenige Schritte entfernt vom Bayernzelt. Die einzigartige Mischung aus Segelspektakel und Sommerfest erwies sich auch in diesem Jahr als Publikumsmagnet: Über drei Millionen Besucherinnen und Besucher feierten zehn Tage lang in Schilksee, an der Kiellinie, in der Innenstadt, an der Hörn und in den Stadtteilen. In ihrem 136. Jahr präsentierte sich Kiels Festwoche dabei an vielen Stellen runderneuert. Ob Videowalls, Fahrradparkplätze oder liebevolle Details auf dem Internationalen Markt – viele der frischen Konzepte stießen schon im Premierenjahr auf große Zustimmung der Gäste aus nah und fern. Neue Veranstaltungsflächen, Bühnen und Gastronomieangebote sorgten für Abwechslung und Überraschungsmomente.
„Die Mischung aus Tradition und Moderne ist gut angekommen. Und auch sonst hat sich unsere Stadt in den vergangenen Tagen wieder von ihrer Schokoladenseite gezeigt“, freut sich Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. Für ihn steht fest: „Die Kieler Woche ist ein Gesamtkunstwerk, das man schwer beschreiben kann. Man muss es erleben! Wenn von unten die Gischt spritzt und es auch von oben tröpfelt; wenn auf der Krusenkoppel zauberhafte Wunderwelten entstehen; wenn Menschen aus über 70 Nationen für ein fantastisches internationales Flair sorgen – dann herrscht in Kiel.Sailing.City der schönste Ausnahmezustand, den man sich überhaupt vorstellen kann.“
Vielfältiges Programm zu Wasser & an Land
Für ausgelassene Stimmung sorgten die rund 400 Konzerte auf 20 Bühnen zwischen Schilksee und der Hörn. Zu den Headlinern gehörten in diesem Jahr Joy Denalane, Sasha und Felix Jaehn. Die „gewaltig leisen“ Konzertabende auf der Krusenkoppel wurden von mehr als 13.500 Musikfans besucht. Vor der Jungen Bühne im Ratsdienergarten feierten rund 30.000 Menschen.
Einen „zauberhaften Wundergarten“ konnten die jüngsten Kieler-Woche-Fans in diesem Jahr auf der Spiellinie erkunden. Rund 310.000 Nachwuchskünstlerinnen und Nachwuchskünstler malten, matschten und hämmerten auf der Krusenkoppel. Beim Kieler-Woche-Hoftheater im Hiroshimapark erlebten rund 10.500 kleine und große Gäste Figurentheater und Konzerte.
Bei den Segelwettbewerben freuten sich die Regatta-Organisatoren über einen Anstieg der Meldezahlen: Rund 1.950 Boote gingen vor Schilksee an den Start. Mehr als 4.000 Seglerinnen und Segler aus über 60 Nationen zeigten in den olympischen, paralympischen und internationalen Klassen ihr Können. Als Publikumsmagnet und maritimes Spektakel der Sonderklasse erwies sich auch in diesem Jahr die traditionelle Windjammerparade, die rund 100.000 Schaulustige anlockte.