Kieler Woche 2019 – das hieß: neun Tage strahlende Sonne, neun Tage Wind zwischen leichter und frischer Brise, neun Tage Segeln auf allen Bahnen. Das Jubiläum hätte nicht glänzender ausfallen können. In seinem Resümee zieht Regatta-Organisationsleiter Dirk Ramhorst daher sehr zufrieden Bilanz.
Mit den spektakulären Medal-Races in den olympischen Klassen setzte die 125. Kieler Woche den grandiosen Tagen auf der Förde die Krone auf. Live auf der Leinwand im Olympiazentrum konnten Zuschauer mitverfolgen, wie vehement in den sechs olympischen Disziplinen um Medaillen gerungen wurde.
„Ich habe in diesen Tagen auch Kieler-Woche-Experten mit Jahrzehnte langer Erfahrung gesprochen. Die sagten, dass es solch ein Wetter in den vergangenen 40 Jahren nicht gegeben hat. Ich kann so weit zwar nicht zurückblicken, habe aber in meiner Zeit noch keine Kieler Woche in dieser Art erlebt“, so Ramhorst. Die 125. Kieler Woche steigerte sich von Superlativ zu Superlativ, pendelte zwischen Kaiserwetter und Champagner-Segeln, bot karibisches Flair, und die Förde erhielt von der internationalen Presse den Beinamen „Kielifornia“.
Volles Segelprogramm an allen 9 Tagen
Der wichtigste Indiaktor für eine gelungene Woche war aus Sicht von Dirk Ramhorst die Tatsache, dass an allen neun Tagen gesegelt worden ist. „Es war auch mal grenzwertig. Natürlich wäre es schön, den Nacra 17 zum Beispiel immer Foiling-Bedingungen zu bieten. Aber wir haben für unsere Entscheidungen sehr positives Feedback bekommen. Auch für unseren späten Start am Freitag. Schließlich kommen die Athleten aus aller Welt zum Segeln. Und das wollen wir auch möglich machen.“
boot Düsseldorf meets Kieler Woche
Grund zum Feiern hatten dabei auch die deutschen Spitzensegelr im German Sailing Team: Victoria Jurczok und Anika Lorenz im 49erFX sowie Phillip Kasüske im Finn durften sich über den Topplatz auf dem Podium der Kieler Woche 2019 freuen. Die Goldmedaillen in den vier weiteren olympischen Bootsklassen gewannen Segler aus Großbritannien, Neuseeland, Österreich und Schweden.
Viel Pech für die deutsche Nacra 17 Crew
Schon der Start ins Rennen sorgte für viel Aufregung. Während das Gros des Feldes auf Backbord-Bug über die Linie rauschte, wählten Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer (Kiel) die gegensätzliche Variante und steuerten sich mit Kurs auf die rechte Bahnseite an die Spitze des Feldes. Sie hatten aber auch immer einen Blick auf die Verfolger, denn nur die Platzierungen der Österreicher Thomas Zajac/Barbara Matz und der Dänen Lin Cenholt/CP Lübeck entschieden darüber, ob es noch eine Chance auf Gold gab.
Doch dann platzte der Traum vom deutschen Kieler-Woche-Sieg urplötzlich. Beim Versuch, den optimalen Leichtwind-Trimm zu finden, rutschte Alica Stuhlemmer aus dem Trapez und fiel zwischen die Rümpfe. Eine Schrecksekunde, da die scharfen Foilkanten für schwere Verletzungen sorgen können. Doch Alica Stuhlemmer konnte wieder an Bord klettern, das Team weitersegeln. Der Medaillenzug war damit aber abgefahren. Gold sicherten sich schließlich Zajac/Matz: „Die Kieler Woche zu gewinnen, ist ein Mega-Ding für uns. Es war wahnsinnig spannend“, freuten sich Zajac und seine Vorschoterin.
Auf den weiteren Medaillenrängen landeten schließlich die Italiener Vittorio Bissaro/Maelle Frascari und die Dänen Lin Cenholt/CP Lübeck. Kohlhoff/Stuhlemmer mussten mit Platz vier vorlieb nehmen, Johannes Polgar/Carolina Werner (Hamburg/Kiel) wurden Zehnte.
Taktische Meisterleistung von Phillip Kasüske im Finn
Anders als bei den Nacras durfte sich das German Sailing Team, die deutsche Nationalmannschaft, doch noch über Gold bei den Finns freuen. Phillip Kasüske (Berlin) war als Zweitplatzierter in das Medal-Race gestartet und gab alles für seine Chance auf Gold.
Fast über den gesamten Rennverlauf segelte er in den Top-Five und schob sich an der letzten Bahnmarke sogar noch auf den dritten Platz nach vorne. Dagegen musste der zuletzt so stark agierende Kroate Milan Vujasinovic einen schweren Rückschlag hinnehmen: „Ich bin vor dem Start im Match-Race-Modus gegen ihn gesegelt. Er hat dann einen Penalty kassiert“, berichtete Kasüske von seinen taktischen Winkelzügen. So ging Vujasinovic mit Verspätung ins Rennen und war an der ersten Bahnmarke Letzter der zehn Finn-Finalisten. Am Ende fiel er als Vorletzter des Medal-Races noch auf Rang vier der Gesamtwertung zurück und Kasüske sicherte dem deutschen Team die Goldmedaille. Silber ging an Ondrej Teply (Tschechien), Bronze an den Australier Jake Lilley. „Es war bis zum Ziel noch spannend, denn ich durfte nicht zu viel auf Lilley und Teply verlieren. Aber mit Platz drei war alles klar“, freute sich Phillip Kasüske im Ziel.
Die boot Lounge auf der Kieler Woche
Viel Spaß auf der Kieler Woche 2019...
...hatten die jungen boot Fans, Kathi, Pia, und Eric. Gemeinsam erkundeten sie das Kieler Woche Gelände in Schilksee und waren total begeistert von der fantastischen Stimmung, die bei hoch sommerlichen Temperaturen im Olympiahafen herrscht.
Ihren Bummel starteten sie mit dem Genuss des KiWo-Cocktails, den Jungbarkeeper Lennard Lang unter dem schönen Namen Artemis 7 kreiert hat. Exklusiv wird der nach der griechischen Göttin der Jagd benannte Cocktail in Goslings Dark 'n Stormy® Island Bar ausgeschenkt.
Die drei Wassersportfans genossen anschließend ihren Streifzug über die KieWo. Schmunzeln mussten sie bei dem Bötchen mit der Aufschrift „I love cookies“ und dem Krümelmonster, natürlich fehlte auch hier das boot Logo nicht!
Ein Tipp für alle Aktiven und Wassersportfans auf der Kieler Woche:
Besucht den boot Club! Denn dort gibt’s morgens vor den Rennen heißen Kaffee oder Kakao und dazu die aktuelle Wettervorhersage vom Segelwetterexperten Meeno Schrader...
Mit einer komfortablen Sechs-Punkte-Führung gingen die Berlinerinnen Victoria Jurczok und Anika Lorenz in das Medal Race der 49er FX. So konnten die Olympia-Seglerinnen von 2016 mit einer konservativen Defensivtaktik in das Rennen starten und das Feld im Auge behalten. In der Mitte der Linie starteten sie die Wettfahrt, suchten sich zügig eine Position mit freiem Segelwind und konnten so ihre gute Bootsgeschwindigkeit voll ausspielen, um die erste Tonne in den Top-Drei zu runden.
Das brachte das deutsche 49er FX-Team in die komfortable Lage, die Gesamtzweiten Niederländerinnen Willemijn Offerman und Elise de Ruijter im Kielwasser zu kontrollieren und deren Angriffe auf Gold jederzeit abwehren zu können. Souverän schienen die Deutschen das Geschehen im Griff zu haben, leisteten sich dann aber das Risiko Offerman/de Ruijter kurz aus den Augen zu lassen.
An der zweiten Luvtonne schien noch alles klar, doch auf dem letzten Schlag ins Ziel machten es die Deutschen noch einmal spannend. Vorneweg segelten die Dänen Anne-Julie Schütt und Iben Nielsby. Ein Fotofinish gab es unter den drei Verfolgern. Dabei unterlagen Jurczok/Lorenz zwar die Holländerinnen sowie der zweiten deutschen Crew Tina Lutz/Susann Beucke, doch Platz vier reichte in der Gesamtwertung zum Sieg. „Wir freuen uns riesig. Ein Medal-Race ist mental immer anstrengend. Eigentlich wollten wir noch eine Top-Drei-Platzierung einfahren. Aber jetzt sind wir glücklich, dass es mit dem Kieler-Woche-Sieg geklappt hat“, sagte Steuerfrau Victoria Jurczok, und Anika Lorenz ergänzte: „Es war ein cooles Rennen!“ Neben dem Gold für Jurczok Lorenz ging Silber an die Niederlande (Offerman/de Ruijter) und Bronze nach Dänemark (Schütt/Nielsby).
Dass die Medaillenvergabe bei den 49ern ohne die in der Saison bisher so starken deutschen Teams verlaufen würde, war bereits vor dem Finale weitgehend klar. Als dann die einzigen GER-Teilnehmer am Medal-Race, Tim Fischer/Fabian Graf (Hamburg/Berlin), an der ersten Bahnmarke nur Zehnter waren, ging der Fokus der Zuschauer auf die internationalen Teams.
Nur Beobachter am Rande waren ausgerechnet auf ihrem Heimrevier die Kieler Justus Schmidt/Max Boehme. „Wir haben vor der Kieler Woche vor allem Speed-Vergleiche mit internationalen Teams gemacht. Dass das zu Lasten der Rennperformance gehen würde, wussten wir. Dass wir dann aber solch eine Schelle bekommen würden, war schon krass“, so Schmidt nach dem 22. Platz.
Nicht nach Plan verlief allerdings auch der Auftritt der Olympiasieger von 2016, Peter Burling/Blair Tuke (Neuseeland). Die Superstars beendeten die Kieler Woche lediglich auf dem 5. Rang. Gold ging an ihre Landsleute Logan Dunning-Beck/Oscar Gunn, Silber gewannen die Polen Lukasz Przybytek/Pawel Kolodzinski, Bronze das britische Team James Peters/Fynn Sterritt.
Sailing Center der boot Düsseldorf
Jollen, Yachten, Multihulls und neue Ausrüstung - hier findet jeder Segler, was er sucht. Dazu viel Information von Segelprofis auf der Bühne im Sailing Center.
Bei den Frauen der olympischen Einhand-Klasse bestätigte das Medal-Race die vorherige Top-Position der Schwedin Josefin Olsson noch einmal eindrucksvoll. Mit der ersten Wettfahrt am Mittwoch lag die Stockholmerin an der Spitze, gab diesen Platz nie ab und war auch im Medal-Race die Schnellste. Damit war die Gold-Vergabe eine klare Sache. Dahinter gab es allerdings noch einen Wechsel. Die Japanerin Manami Doi rutschte durch den zweiten Platz im finalen Rennen noch auf den Silberrang, die Finnin Tuula Tenkanen musste daher mit Bronze zufrieden sein. Die Kielerin Svenja Weger segelte im Medal-Race im Mittelfeld, wurde insgesamt Sechste. Pia Kuhlmann (Schaumburg-Lippe) landete auf Platz zehn.
Sailing Center der boot Düsseldorf
Jollen, Yachten, Multihulls und neue Ausrüstung - hier findet jeder Segler, was er sucht. Dazu viel Information von Segelprofis auf der Bühne im Sailing Center.
Der Brite Jack Cookson liefert zwar nur ein mittleres Finale ab, aber sein Vorsprung auf die Konkurrenz war groß genug, dass die Goldmedaille nicht mehr in Gefahr geriet. Es stand sicher fest, dass er zur Siegerehrung am Nachmittag auf der obersten Stufe des Siegerpodestes stehen würde. Neben ihm gruppieren sich der Schwede Wilhelm Kark auf Rang zwei und Daniel Whiteley (ebenfalls Großbritannien). Der Berliner Nico Naujock wurde in einem Laser-Feld, bei dem die absoluten Top-Segler wegen der nahen WM fehlten, Siebter.