Elke Paatz: „Im Grunde teilt sich meine Arbeit in zwei Bereiche auf. Zum einen – und das nimmt den größten Teil meiner Arbeit ein – ist es meine Aufgabe, die Segelvereine zu informieren, zu befähigen und zu unterstützen, ein inklusives Angebot auf- bzw. auszubauen. Dafür stelle ich auf unterschiedlichsten Kanälen Informationen zum inklusiven Segeln zur Verfügung, berate die Vereine, stelle Austauschmöglichkeiten zwischen den Vereinen her, integriere das inklusive Segeln in die Aus- und Weiterbildung und organisiere den „Tag des inklusiven Segelns“.
Zum anderen ist es meine Aufgabe, Menschen mit Handicap über die tollen inklusiven Möglichkeiten in unserer Sportart zu informieren und ihnen den Weg in die Segelvereine zu erleichtern. Für letzteres habe ich eine Datenbank der Segelvereine mit inklusivem Angebot angelegt, über die passende Vereine gefunden werden können.“
Keine oder geringe Barrieren im Wassersport sind wichtig, damit alle Menschen daran teilhaben können. Können Sie Beispiele nennen?
Elke Paatz: „Je nach Art des Handicaps können unterschiedliche Dinge eine Barriere darstellen. Um ein paar Beispiele zu nennen: Für eine Person im Rollstuhl stellt an Land eine Treppe eine Barriere da, für eine Person mit eingeschränktem Sehvermögen ein nicht farblich markiertes Hindernis, für jemanden mit kognitiver Einschränkung ein Theoriezettel voll komplizierter Fachbegriffe. Dementsprechend kann theoretisch vieles eine Barriere darstellen.
Daher ist es wichtig, die Barrierefreiheit im Segelverein nach dem tatsächlichen Bedarf der Teilnehmenden mit Handicap herzustellen. Es macht zwar Sinn, vorab eine kleine barrierefreie Basis auf dem Vereinsgelände zu schaffen, die insbesondere Personen im Rollstuhl die Nutzung der Toilette ermöglicht sowie den Transfer vom Steg ins Boot, weitere barrierefreie Elemente kommen dann aber in der Regel im Laufe der Zeit nach Bedarf hinzu.
Auch bei den Booten werden Anpassungen nach dem tatsächlichen Bedarf der Teilnehmenden vorgenommen – oft auch ohne, dass neue Boote gekauft werden. In vielen Fällen können Barrieren an Land und an Bord bereits mit etwas Erfindergeist und handwerklichem Geschick beseitigt werden.“