Eine Seilfähre führt ins sichere kleine, rechtsufrige Kehrwasser kurz vor dem folgenden Abfall. In ca. 1,5 m Höhe zeigen sich ein paar "Griffe" im Fels, über die man die Niedrigklamm bis zu einem Felsbalkon überwinden kann. Von dort aus ließe sich durch einen kleinen Bachlauf eventuell Kulturland erreichen. Aus dem Boot heraus könnte ich die "Griffe" gerade noch erwischen, jedoch könnte ich nicht gleichzeitig das Kajak halten und falls ich abrutsche? . . . am besten nicht daran denken!
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Wir wählen letztendlich die sicherste Lösung, indem sich unser Youngster Sebastian, von den beiden linksufrig befindlichen Kameraden per Seil gesichert, auf mein Kajakheck schwingt und ich ihn vor die rechte Felswand in Position bringe. Beim zweiten Versuch ist es vollbracht. Einen Fuß auf dem Hurricane, einen im Fels und beide Hände in den besagten "Griffen"; schon ist der Balkon erklommen und eine sichere Seilverbindung hergestellt. Nach und nach wechselt die Mannschaft auf die rechte Flussseite, um sich nach angemessener Pause durch den engen Bachverlauf zur Piste durchzuschlagen. Dank der Hitze und des Anstiegs recht erschöpft, erreichen wir das Anwesen eines mürrischen Amerikaners, der uns aber immerhin noch sein Grundstückstor, welches den Weg zur Piste verschließt, öffnet.
Nicht einmal 1,5 Kilometer sind wir an jenem Tag in die Klamm vorgedrungen, dennoch waren wir von jener beeindruckenden Natur derartig begeistert, dass wir bei entsprechendem Niedrigwasser erneut antreten werden, um die herrliche Klamm des Naranjo, die eine gelungene Symphonie aus der Piemonter Cannobino mit der tropischen Umrahmung Costa Ricas bildet, zu befahren. Zur Entspannung, als Ausklang des Tages, dümpeln wir bei schwindendem Tageslicht die Standardstrecke des Naranjo hinab, um nach dem Verladen der Boote weitere der unzähligen, warmen Traumwildwasser Costa Ricas aufzusuchen.
Text: Heinz-Georg Luxen
Quelle: Kanu Sport
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