Das Juwel Panarea
Dann Panarea, das Juwel. Stille Gänge, weiße Kuben als Häuser, Blumenduft überall. Gelächter und Wein. Laue Abende am stillen, schwarzen Wasser. Fast möchten wir nicht weiter, zurück an Bord, warum! Die Eindrücke auf dieser Insel vermischen sich mit Erinnerungen an andere kleine, zauberhafte und ebenfalls sehr spezielle Inseln. Diese jedoch ist für mich neu. Eine uralte Insel, die älteste des Archipels, die entdeckt werden will. Entstanden in dunkler Vorzeit als glühender Gesteinsbrocken, dann verschoben, zerborsten, zersplittert zur heutigen Form. Entsprechend wild ist die Landschaft noch, nur der äußerste Süden und ein Flecken im Osten sind besiedelt, hier liegt der Hauptort San Pietro.
Gerade weil sie bis vor wenigen Jahren noch so schwer zugänglich war und so romantisch ist, hat sich Panarea zum St. Barth des Mittelmeeres entwickelt. Hotel- und Immobilienpreise, Boutiquen und auch die Restaurants und Bars zeigen deutlich, dass sich hier ein anderes Klientel aufhält als beispielsweise auf Vulcano. Das Hotel Raya ist das Kulthotel der Insel. Es ist auf jeden Fall das wohl älteste und es wird noch immer liebevoll betrieben. Auf der Terrasse des wirklich hervorragenden Restaurants leuchten abends nur bescheidene Petroleumlampen, weil das von Anfang an so gewesen ist. Der Anfang, das war in den 1960er Jahren, als es hier weder Elektrizität noch fließendes Wasser gab ... Das gibt es heute, natürlich, viel hat sich aber sonst offenbar nicht geändert. Ich könnte hier gerne noch Zeit verbrauchen, doch die Familie drängt zum Aufbruch - sie möchten noch einmal zurück nach Stromboli, dem freundlichen Vulkan, bevor unser Urlaub vorbei ist. Vermutlich ist es besser so, denn ich alleine auf Panarea, wer weiß, vielleicht wäre ich immer noch dort.
Ein Törnbericht von Detlef Jens