„Angeln bedeutet für mich sehr viel mehr als nur die Jagd“

Babs Kijewski über ihre Angel-Leidenschaft

Barbara ‘Babs‘ Kijewski ist Profi-Anglerin, Angel-Influencerin, Moderatorin und Reisebloggerin. Wir haben mit ihr über Tipps zum Angeln und ihre Erfahrungen gesprochen.

Liebe Babs, Du bist Profi-Anglerin, Angel-Influencerin, Moderatorin und Reisebloggerin. Angeln ist Deine Leidenschaft – wie bist Du zum Angeln gekommen?

Babs Kijewski: „Das ist mittlerweile schon über 25 Jahre her. Ich bin heimlich zwei Jungs aus meiner Klasse gefolgt, die angeln gehen wollten. Erst habe ich die Jungs beobachtet. Dann bin ich zu ihnen gelaufen und habe einfach frech gesagt, dass ich auch mal will. Erst zögerten sie, da Angeln nix für Mädchen sei. Meinem Betteln konnten sie wohl nicht standhalten – und sie haben mir die Angelrute gereicht. Es dauerte nicht lange, bis ich meinen ersten Fisch fing: einen Barsch.“

Was bedeutet Angeln für Dich?

Babs Kijewski: „Angeln bedeutet für mich sehr viel mehr als nur die Jagd nach einem bestimmten oder einem großen Fisch. Angeln ist für mich draußen sein und die Natur und die Ruhe genießen. Ich bin ein Wassermensch. Sobald ich auf oder am Wasser bin, bin ich sehr entspannt. Angeln entschleunigt mich und bringt mich zur Ruhe. Es sei denn, ich habe einen Fisch am Haken.“

Auf Deinen Social-Media-Kanälen dokumentierst Du Deine Angelerlebnisse. Dort ist zu sehen, dass Du auch mal einen 2,5 Meter langen Wels aus dem Wasser ziehst. Was ist das für ein Gefühl?

Babs Kijewski: „Das war ein gewaltiger Fisch! In dieser Nacht habe ich nicht damit gerechnet. Er hatte sehr früh morgens gebissen. Der Drill hat eine kleine Weile gedauert und war körperlich sehr anstrengend. Den Riesen habe ich dann aber wieder zurück ins Wasser gesetzt. Als alles vorbei war, war ich sprachlos, fasziniert und völlig erschöpft. Jetzt lebe ich in einer Region, wo es sogar 2,7 m große Welse gibt. Allerdings weiß ich gar nicht, ob ich es kräftemäßig jemals schaffen werde, einen Fisch von solch einer Größe zu landen...“

Bist Du nur auf der Jagd nach großen und schweren Fischen?

Babs Kijewski: „Nein. Tatsächlich angle ich am liebsten mit leichten Ruten und kleinen Ködern auf kleine Fische. Jedoch ist ein neuer Rekord einer Fischart für mich immer etwas sehr Besonderes. Und an Schneidertagen, also Tagen, an denen ich nix fange, lerne ich am meisten – daher begrüße ich solche Tage ebenfalls.“

Was war bisher für Dich Dein bester Fang?

Babs Kijewski: „Ein Marlin bzw. ein Roosterfish in Costa Rica, ein Huchen in der Mongolei, ein Heilbutt in Nordnorwegen und und und… Ich verbinde immer das Erlebnis und eine schöne Reise mit einem besonderen Fang.“

Nicht nur in Deutschland bist Du als Profi-Anglerin bekannt, sondern mittlerweile weltweit. Und das in einem traditionell von Männern dominierten Sport. War es schwierig, sich in der Angel-Welt als Frau durchzusetzen?

Babs Kijewski: „Anfangs ja. Ich habe mich vor 25 Jahren noch als Junge verkleidet, um nicht aufzufallen. Ein paar Jahre später dachte man, ich sei ein Marketing-Gag der Angelindustrie. Auf Messen stellten mir die Männer Angelfragen, um mein Wissen und meine Echtheit zu testen. Erst mit den Jahren und auch mit meinen Fängen habe ich mir in der Szene einen Namen gemacht. Nun motiviere ich immer mehr Frauen zum Fischen und die Frauenquote ist von 0,5 auf fast sieben Prozent gestiegen. Das macht mich irre stolz!“

Es gibt also immer mehr Frauen, die das Sportfischen für sich entdecken. Welchen Tipp gibst Du ihnen, wenn sie mit dem Angeln beginnen möchten?

Babs Kijewski: „Allen Ladys, die das Hobby mal ausprobieren möchten, kann ich nur empfehlen, mal mit einem Angler oder einer Anglerin mitzugehen. Fragt einfach nach, niemand wird Nein sagen. Sogar die Herren fänden es schön, wenn die Freundin öfters mitgehen würde – keine Scheu! So kann man das Angeln mal testen. Und wenn es einem gefällt, macht man den Angelschein und kann dann nach bestandener Prüfung auch allein losziehen.“

Deine Reisen sind immer Angelreisen. Überall auf der Welt hast Du bereits Deine Angelrute ausgeworfen. Wo fischst Du am liebsten?

Babs Kijewski: „Ich liebe Abenteuer! Am liebsten fische ich in abgelegenen Regionen, die noch nicht so erschlossen sind. Angelteiche sind für mich zum Beispiel eine blanke Horrorvorstellung. Das Angeln bedeutet für mich Natur und Abenteuer. Ich wohne nun in Frankreich. Die Region ist für mich noch neu und Fische fangen ist noch sehr schwierig. Aber mit der Zeit kommen die Erfahrungen – und das finde ich sehr reizvoll. Es muss auch nicht immer die weite Welt sein. Wir haben in Europa die besten Fanggründe auf der ganzen Welt! Nirgendwo anders gibt es so viele Fischarten auf kleinem Raum wie in Europa.“

Und welche Fischart angelst Du am liebsten und warum?

Babs Kijewski: „Auf Barsch mit feinem Tackle – das macht mir einfach am meisten Spaß! Wahrscheinlich auch, weil der erste Fisch in meinem Leben ein Barsch war.“

Hast Du einen Gewässertipp, wo man am besten auf den Barsch angelt?

Babs Kijewski: „Barsche kommen so gut wie überall vor. Am besten sucht man mit Spintails (= Metallköder, die viel Druck machen) das Wasser ab. Sobald man einen Biss hat, kann man die Angeltechnik wechseln und langsame Köder probieren. Barsche stehen meist in Gruppen – und die größeren Fische meist eine Etage tiefer. Die Kunst ist es, die dicken Barsche auszuzupfen. Und das ist gar nicht so einfach, denn Barsche sind sehr schlaue Fische.“

Du bist immer auf der Suche nach besonderen Angelerlebnissen. Was macht ein Angelerlebnis für Dich besonders?

Babs Kijewski: „Das kann ich immer erst nach einer Reise oder einem Trip sagen. Manchmal ist es eine besondere Fischart, manchmal das Erlebnis oder die Reise zum Fisch. Ich habe noch einige Fische, die auf meiner Bucket List stehen. Ich würde zum Beispiel so gern einmal einen Peacock Bass fangen. Das ist eine Barschart, die im Amazonas lebt und sehr bunt ist.“

Dich zieht es mit Deiner Angelrute um die ganze Welt. Wohin geht es als nächstes und welche Projekte sind geplant?

Babs Kijewski: „Ein besonderes Ziel ist Französisch-Polynesien, welches ich Anfang 2023 besuchen werde. Bis dahin erkunde ich meine neue Heimat Frankreich. Andere Projekte sind das Live-Streamen vom Wasser aus, welches ich mehr und mehr mache, um meine Fans mitzunehmen.“

Du warst auch schon auf der boot Düsseldorf. Was verbindest Du mit der boot?

„Die Messe ist eine spannende Messe, da es nicht nur ums Angeln geht, sondern jegliche Wassersportarten vertreten sind. Man kann viel sehen und Neues austesten. Und es sind Profis vor Ort, die dich gut beraten – wie auch die Bootshersteller. Ich finde auch den Gebrauchtmarkt für Boote sehr cool!“

Vielen Dank für das Interview, liebe Babs!

Mehr Infos über Babs Kijewski findet ihr auf ihren Social-Media-Kanälen und ihrer Website: