„Behind The Mask ist für mich eine Philosophie“

Peter Löseke über seine Tauch- und Filmleidenschaft

Du bist seit nun fast 30 Jahren Taucher und hast Deine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Erzähl‘ uns davon: Wie kam es dazu, dass Du als Unterwasserfilmer in der Welt unterwegs bist?

Peter Löseke: „Im Prinzip bin ich ein Quereinsteiger. Die Leidenschaft für das Filmen und für das Wasser war jedenfalls schon immer da. Für mich war schnell klar, dass ich gerne einmal tauchen würde. Dann hat sich alles so entwickelt, weil ich meine Eindrücke auch festhalten wollte. Ich habe erst das Fotografieren ausprobiert und bin schließlich beim Filmen hängengeblieben, weil mir das einfach mehr zugesagt hat. Da ich mit meinen Videos die Menschen begeistert habe, habe ich kleinere Jobs bekommen und irgendwann habe ich mich dann dazu entschieden, meinen Beruf im Handwerks-Bereich aufzugeben, um mich voll und ganz auf das Unterwasserfilmen zu konzentrieren.“

Du hast mit mehreren anderen Tauchern, Kameraleuten und Fotografen das Projekt „Behind The Mask“ (www.behind-the-mask.com) ins Leben gerufen. Was war eure Intention und was genau macht ihr?

Peter Löseke: „Florian Fischer hat Behind The Mask ins Leben gerufen. Ich bin etwas später hinzugekommen. Kennengelernt habe ich ihn bei einem Projekt in Indonesien und dann haben wir schnell gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge sind und so haben wir unsere Idee entwickelt. Ich sehe „Behind The Mask“ aber nicht als Projekt, sondern vielmehr als eine Philosophie. Mittlerweile sind wir zu einer Familie zusammengewachsen. Hier hilft Jeder, Jeden und unterstützt sich bei verschieden Projekten. Wir möchten den Menschen den Ozean und die Tiere näherbringen. Gerade im Moment, da man von schlechten Nachrichten überlagert wird, finde ich es wichtig, dass wir auch einmal etwas Positives zeigen. Ich bin der Meinung, dass man Leute eher mit Emotionen statt mit Fakten begeistern kann. Die Botschaft dahinter ist: Zeige, was wert ist, geschützt und erhalten zu werden.“

Auf euren Social-Media-Kanälen teilt ihr viele eurer beeindruckenden Videos – manche Situationen sehen allerdings auch sehr gefährlich aus. Gab es schon einmal eine Situation, die sehr bedrohlich für Dich und die Crew war?

Peter Löseke: „Für mich persönlich nicht, aber das ist auch eine Empfindungssache. Es gibt immer gewisse Regeln, die man einhalten und kennen muss – ob es im Umgang mit den Tieren oder mit dem Tauchplatz ist. Man sollte sich immer vorher informieren, ob es Strömungen gibt, wie tief der Platz ist oder ob man eine gute oder schlechte Sicht hat.“

Wenn das Meer unruhig ist, dann ist das Abtauchen nicht immer einfach – bis hin zu unmöglich. Was macht ihr dann?

Peter Löseke: „Da hilft nur abwarten. Das Problem eines Natur- oder Tierfotografen bzw. Filmemachers ist, dass die Hälfte der Tätigkeit aus Warten besteht. Auf der anderen Seite muss man im entscheidenden Augenblick auf Zack sein – denn die Gelegenheit gibt es meistens nur einmal. Wenn man zum Beispiel an den Sardine Run denkt, stellt man sich dieses Naturspektakel vor und sieht diese vielen Delfine, Haie und Vögel, wie sie jagen, aber es kann auch passieren, dass man dorthin fährt und nichts passiert. Sowas gehört auch dazu und ist Teil des Jobs.“

Reist ihr mit „Behind The Mask“ immer an die gleichen Spots?

Peter Löseke: „Natürlich reist man zu interessanten Spots häufiger, weil man an diesen Orten auch viele Geschichten zu erzählen hat. Gleichzeitig ist man aber auch immer auf der Suche nach neuen Erlebnissen, Herausforderungen und Zielen. Allerdings ist es immer schwieriger, da die Welt fast zu 99,9 % entdeckt ist. Ich persönlich reise gerne an Spots, wo ich schon einmal war. Da weiß ich dann noch, wie die Gegebenheiten sind und kann mich besser darauf einstellen. Man hat vorher auch schon eine gewisse Geschichte im Kopf.“

Wohin geht es das nächste Mal mit „Behind The Mask“?

Peter Löseke: „Ich war das ganze Jahr unterwegs – in acht Monaten in acht verschiedenen Ländern. Ich habe jetzt bis Ende des Jahres ein bisschen Pause, werde dann Urlaub auf den Malediven machen und nach der boot 2023 nach Französisch-Polynesien reisen. Hört sich doch gut an, oder?“ ;-)

Auf Deiner Website pestivideo.de bietest Du den Menschen an, mit Dir auf Reisen zu gehen. Was erleben sie mit Dir?

Peter Löseke: „Es geht vor allem darum, faszinierende Ziele kennenzulernen. Viele Leute, die mit mir schon über Jahre reisen, wollen einfach Spaß haben und spannende Orte entdecken. Andere buchen gezielt eine Reise, um ein paar Tricks kennenzulernen und an Workshops teilzunehmen. Ich habe auch schon Filmprojekte in den Workshops realisiert, in denen sich jeder einbringen kann – ganz egal, ob man jetzt eine GoPro oder eine teure Red Kamera besitzt.“

Du bist Großfischfan – welche Fischbegegnung war bisher Dein Highlight? Und wo hast Du ihn gesehen?

Peter Löseke: „Ich habe das große Glück, relativ viel unterwegs zu sein und da gibt es wirklich viele extrem tolle Momente – ob das jetzt die 67 Mondfische auf den Galapagos-Inseln sind oder die Hunderte von Hammerhaien. Eine besondere Begegnung war zum Beispiel in Französisch-Polynesien in der Südsee. Es war ein normaler Tauchgang und eigentlich keine Wal-Saison, und auf einmal ist ein Wal vorbeigeschwommen beim Tauchen. Ansonsten gibt es so viele tolle Momente und es wird dem Ganzen nicht gerecht, nur ein Highlight auszuwählen. Genauso geht es mir auch mit Reisezielen. Es gibt Plätze in Indonesien, an denen man wunderbar kleine Tiere beobachtet kann, was genauso faszinierend sein kann wie ein Haifisch-Projekt oder mit Mantarochen zu tauchen. Man merkt natürlich auch, wenn man mit einer Gruppe unterwegs ist: Wenn der große Hai vorbeigeschwommen kommt, ist die kleine Schnecke oder der kleine Fisch für den Augenblick nicht mehr so interessant.“

Auf der boot Düsseldorf zeigst Du in einem Vortrag einige Video-Ausschnitte und Bilder von Deinen Erlebnissen und Erfahrungen unter Wasser. Viele Menschen werden sich sicherlich von Dir inspiriert fühlen. Was rätst Du ihnen, wenn sie Dich nach Spots fragen, wo sie das erste Mal abtauchen können?

Peter Löseke: „Das Schöne als Anfänger ist, dass man eigentlich überall auf der Welt tauchen kann. Ich finde die Malediven, Indonesien oder die Philippinen sehr empfehlenswert. Prinzipiell hängt es natürlich auch immer vom Geldbeutel ab. Wenn man anfangen will, kann man mit Sicherheit auch tolle Erlebnisse in Ägypten bekommen. Es ist wichtig, sich vorher zu fragen, was man sehen möchte. Ich finde es immer schade, wenn man zu einem Ziel hinfährt und dann enttäuscht ist, dass es zum Beispiel keine Haie oder Schildkröten gibt. Gerade am Anfang ist es erst einmal leicht, da man sich einfach begeistern lässt. Schwieriger wird es, wenn man schon länger taucht, da fragt man sich dann: Was fehlt mir noch, was möchte ich noch sehen und erleben?“

Werden wir Dich auch im Januar 2023 auf der Messe antreffen?

Peter Löseke: „Ja, natürlich. Ich freue mich schon sehr auf die Messe. Die Tauch-Community ist wie eine große Familie und es ist schön, sich zu treffen und auszutauschen. Das habe ich in den letzten zwei Jahren schon sehr vermisst. Bei der boot sind schon viele Freundschaften entstanden.“

Worauf freust Du Dich am meisten auf der boot 2023?

Peter Löseke: „Die Menschen, diese große Tauch-Familie wiederzusehen. Es gibt auch viele Personen, die dann teilweise in der Branche nicht mehr aktiv sind, aber trotzdem noch einmal vorbeischauen. Daran sieht man diese große Verbundenheit.“

Vielen Dank für das Interview, lieber Peter!

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