Boris Herrmann startet bei der Vendée Globe

Am 8. November startete das Rennen seines Lebens: Boris Herrmann nimmt aktuell als erster Deutscher an der Vendée Globe teil. Die Segelregatta führt zum neunten Mal über fast 45.000 Kilometer einmal rund um den Globus. Die schnellsten Segler wollen bereits Mitte Januar zurück sein.

Boris Herrmann ist schon dreimal um die Welt gesegelt, immer unter Wettkampfbedingungen. Die Vendée Globe ist jedoch eine andere Nummer, sie gilt als härteste Einhandregatta der Welt. Trotzdem zeigte sich Herrmann vor dem Start in einem Interview mit der Yacht optimistisch: „Auf dem Papier sind wir unter den zehn schnellsten Schiffen. Es wird sehr davon abhängen, wie viele von den anderen ausfallen.“ Für Teilnehmer wie Alex Thomson oder Jérémie Beyou zähle nur der Sieg. „Das ist bei mir nicht der Fall – ich will durchhalten!“ Im Schnitt schaffen es etwas weniger als die Hälfte der Boote ins Ziel.

Der Start am 8. November fand – coronabedingt – ohne Zuschauer statt. Und das, obwohl das Teilnehmerfeld mit 33 Booten so groß und divers war wie noch nie. Auch sechs Frauen bereichern den Wettbewerb in diesem Jahr. 18 Neueinsteiger stehen zwei Veteranen gegenüber, die das Rennen bereits zum fünften Mal absolvieren. Zwischen dem ältesten und dem jüngsten Teilnehmer liegen 22 Jahre Altersunterschied.

Für Boris Herrmann verlief der Start ohne Probleme. Kurz darauf postete er ein kurzes Video.

Zum Video

Segeln mit modernster Technik

Von der Welt sehen die Teilnehmer bei ihrer Umsegelung allerdings nicht viel. Die meiste Zeit verbringen sie unter Deck, um die Technik zu überwachen, die besser steuert, als jeder Mensch. Herrmanns Autopilot kann dank Infrarottechnik sogar Gegenstände im Wasser erkennen und rechtzeitig Ausweichmanöver einleiten.
Die Vendée Globe erfordert nicht nur die besten Segler, es geht auch um technische Innovationen. Mehr Kraft, weniger Gewicht, schneller ans Ziel. Waren die Segler 1989 noch 110 Tage unterwegs, liegt der aktuelle Rekord bei 74 Tagen. Die Chance, dass er in diesem Jahr eingestellt wird, ist groß.

Die Klassenregeln fördern den jährlichen Innovationsschub: Gesegelt wird auf Open 60 oder auch IMOCA 60. Die Klassenregeln sind, wie der Name schon verrät, offen. Das heißt, dass alles erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten ist oder einer Auflage widerspricht. Inzwischen ist die Klasse zu einer der wichtigsten für Transatlantik- und Um-die-Welt-Regatten geworden. Neben der Vendée Globe wird auch das Barcelona World Race mit Open 60 ausgetragen. Auch zum „The Ocean Race“ (vormals "Volvo Ocean Race") werden künftig, zusätzlich zum eigenen Einheitsklassendesign Volvo Ocean 65, auch die Open 60 zugelassen.

Schon vor dem Startschuss war sich Herrmann der Bedeutung dieses Rennens bewusst: „Die Videos und Fotos davon werde ich mir wahrscheinlich noch Jahre später immer wieder ansehen“, sagte er im Interview mit der Yacht.

Das Rennen live verfolgen