Europa hat gewählt
Im Mittelpunkt der FLAGSHIP NIGHT, dem Branchentreff des Delius Klasing Verlages und der boot Düsseldorf, standen am Samstagabend die beiden renommierten Auszeichnungen „European Yacht of the Year 2018” und „European Powerboat of the Year 2018“. Zudem zeichnete eine Experten-Jury im Rahmen der internationalen maritimen Gala zum Auftakt der „Boot“ 2018 eine Persönlichkeit für herausragende Leistungen im Wassersport mit dem SEAMASTER-Award aus
Bielefeld/Düsseldorf, 21. Januar 2018. Es sind Europas beste Motorboote und Segelyachten, die jährlich in insgesamt zehn Kategorien mit dem „Oscar des Wassersports“ prämiert werden. Zum fünfzehnten Mal wurde die internationale Auszeichnung „European Yacht of the Year“ vergeben und zum zwölften Mal das „European Powerboat of the Year“ gekürt. Wer die renommierten Preise erhält, entscheidet eine Jury aus den Testleitern und Chefredakteuren der führenden zwölf Segel- und neun Motorboot-Magazine Europas. Die begehrten Trophäen wurden am ersten Messe-Wochenende auf dem Branchentreff FLAGSHIP NIGHT des Delius Klasing Verlages und der boot Düsseldorf, vergeben. Verleger Konrad Delius und „Boot“-Chef Petros Michelidakis konnten in diesem Jahr knapp 500 hochrangige Gäste aus der internationalen Wassersportwirtschaft zur maritimen Gala begrüßen.
Jedes Jahr kommen in Europa rund 70 neue Segelboote auf den Markt. Doch nur fünf Werften dürfen sich über den Titel „European Yacht of the Year 2018“ freuen. Die ersten Tests führten die Jury-Mitglieder der zwölf Segelmagazine aus Norwegen, Schweden, Großbritannien, Niederlande, Frankreich, Dänemark, Österreich, Schweiz, Italien, Spanien, Deutschland und neuerdings Finnland Mitte September in den Port de Plaisance von La Rochelle. Im Oktober folgte vor Port Ginesta südlich von Barcelona die zweite Runde. Alle 15 Kandidaten wurden dabei intensiv getestet und bewertet. Insgesamt segelten die Fachjournalisten fast 2.000 Seemeilen mit den nominierten Yachten.
Alle Entscheidungen werden von der Mehrheit der Jury getragen; eine Nationalitäten-Klausel verhindert, dass die Juroren Kandidaten aus dem eigenen Land bevorteilen. Die Auswahl für die jeweilige Yacht des Jahres spiegelt dabei das Geschehen am Gesamtmarkt wider, wo der aktuelle Trend einerseits hin zu immer größeren Yachten geht, andererseits zu immer individuelleren und spezielleren Formaten. In der Kategorie der Family-Cruiser siegte in diesem Jahr die Sun Odyssey 440.
Die Fahrtenyacht von Jeanneau überrascht unter anderem mit einer komplett andersartigen, cleveren Cockpitgestaltung und nach achtern stark abfallenden Laufdecks. Sie ist ein sehr guter Allrounder, komfortabel und lebendig unter Segeln.
Im Bereich Performance-Cruiser gewann die ClubSwan 50. Sie feierte bereits im vorherigen Herbst ein vielbeachtetes Debüt, stand damals aber noch nicht für Tests der Yacht-des-Jahres-Jury zur Verfügung. Jetzt konnte das noch leicht optimierte Serien-boot zeigen, was in ihm steckt. Sie ist ein Kunstwerk in Sachen Konstruktion und Bauausführung. Die Jury meint: eine Segelmaschine in Reinform.
In der Kategorie Luxury-Cruiser konnte sich die Amel 50 durchsetzen. Die moderne Langfahrtyacht punktete bei der Jury durch ein geschütztes Cockpit, reichlich Fläche zum Sonnenbaden, einer sehr sicheren Bedienung und allem erdenklichen Komfort. Zudem verfügt sie über ein aufwändig gebautes und außerordentlich geschmackvoll gestaltetes Interieur.
In der Klasse Multihulls ging die begehrte Auszeichnung an den Neel 51. Der Trimaran steht für Leichtbau und setzt sich deutlich vom Gros der Fahrten-Katamarane am Markt ab. Er begeisterte bei den Tests mit sehr guten Segeleigenschaften und viel Volumen in den drei Rümpfen. Er verfügt über bis zu zehn Kojen sowie über eine formidable 10 Quadratmeter große Eigner-Suite auf dem Hauptdeck, das einen spektakulären Blick übers Meer erlaubt.
Bei den Special Yachts flog die Beneteau Figaro 3 auf den ersten Rang. Die Neue von Beneteau gilt als erste Tragflügelyacht, die in Großserie gefertigt wird und bis zu 25 Prozent schneller segeln soll als vergleichbare Boote. Interessant: Das innovative Design mit nach unten geneigten Flügeln, die auf Decksniveau eingezogen und ausgefahren werden können. Sie lässt sich verblüffend einfach schnell segeln.
Mindestens ebenso spannend verlief die Vergabe der Preise zum „European Powerboat of the Year 2018“ (www.powerboat-award.com) für Motorboote. Die Fachjury besteht hier aus den Chefredakteuren und Testern der neun europäischen Motorboot-Medien aus Norwegen, Italien (2), Frankreich, Niederlande, Spanien, Schweiz, Österreich und Deutschland. Das Gutachtergremium nominierte zunächst auf der Cannes Boatshow die fünf interessantesten Neuheiten pro Wertungs-Kategorie.
Mehr als 200 neue Bootsmodelle erscheinen jährlich auf dem Motorboot-Markt. Hier gibt es die fünf Längen-Klassen bis 25 Fuss, bis 35 Fuss, bis 45 Fuss, über 45 Fuss sowie eine längenunabhängige Verdrängerklasse.
Neben den üblichen Qualitätsmerkmalen eines Bootes, wie beispielsweise der Verarbeitung oder den Fahreigenschaften, spielen die Raumaufteilung, das Gesamt-konzept und das Preis-Leistungs-Verhältnis eine entscheidende Rolle bei der Auswahl und Bewertung der Juroren. Häufig sind es auch innovative, ausgefallene Ideen, die am Ende zu einer Auszeichnung führen und eine Werft jubeln lassen.
In der kleinen Klasse bis 25 Fuss Bootslänge standen sich fünf spannende Konzepte gegenüber. Die Bella 620 Cabin hatte am Ende die Nase vorn. Begründung der Jury: „Die Bella 620 Cabin punktet durch ein neues Design, bei dem die praktische Nutzung des Bootes im Vordergrund steht. Sie bietet alles, was man von einem Boot dieser Kategorie erwarten kann. Darüber hinaus sorgt das gelungene Deckslayout für ein Maximum an Bewegungssicherheit an Bord.“
Boote der 35 Fuss-Klasse müssen vor allem praktische Lösungen, eine gute Ver-
arbeitung und ein sicheres Handling auf allen Gewässern vorweisen können. In dieser Kategorie erhielt die Apreamare Gozzo 33 die Auszeichnung. Dazu die Meinung der Jury: „Klassische Linien, vereint mit moderner Funktionalität, das ist die Apreamare Gozzo 33. Trotz der flachen Linien des Bootes ist es Apreamare gelungen, komfortablen Wohnraum für bis zu vier Personen zu schaffen. Mit 31 Knoten Topspeed ist die Gozzo 33 darüber hinaus schnell und sicher unterwegs.“
Bei der Abstimmung in der Klasse bis 45 Fuss überzeugte die Fountaine Pajot MY 44. Die Werft bietet mit ihr einen speziell auf die Belange von Motorbootfahrern zugeschnittenen schnellen Reisekatamaran. Neben dem üppigen Platzangebot mit bis zu acht Kojen, bietet die MY 44 eine hohe Reichweite, gute Fahreigenschaften und eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 25 Knoten.
In der Klasse über 45 Fuss Bootslänge entschied sich die Jury für die Azimut S 7. Mit ihr hält Karbon endgültig Einzug in den Serienbootsbau. „Aufgrund der neuen Bauweise ist die S7 deutlich leichter als ihre Mitbewerber, während der Schwerpunkt tiefer ins Bootsinnere wandert. Die Folge sind ein geringerer Kraftstoffverbrauch und sichere Fahreigenschaften. Das innovative „Auto Balance System“ sorgt darüber hinaus für eine optimale Gewichtsverteilung während der Fahrt, was ebenfalls den sicheren Fahreigenschaften zugutekommt“, so das Urteil der Juroren.
In der längenunabhängigen Verdrängerklasse ging der „European Powerboat of the Year“-Award 2018 an die Linssen Grand Sturdy 40.0 Sedan. „Modernes Interieur kombiniert mit den Vorzügen des klassischen Stahlbootbaus zeichnet sie aus. Letztlich ist es die Summe vieler kleiner praktischer Details, welche die so genannte „Dot-Zero-Serie“ von ihren Vorgängermodellen unterscheidet. Mit bis zu 500 Seemeilen Reichweite, sicheren Fahreigenschaften und exzellenter Verarbeitung steht die GS 40.0 für den Inbegriff des komfortablen Reisebootes“, lautet die einhellige Expertenmeinung.
Auf der FLAGSHIP NIGHT 2018 wurde zudem zum sechsten Mal der SEAMASTER-Award verliehen. Mit dieser Auszeichnung ehren die boot Düsseldorf und der Delius Klasing Verlag eine Persönlichkeit, die im Wassersport besondere Akzente setzt. Der Preis geht 2018 an den französischen Ausnahmesegler François Gabart. Der 34-Jährige hatte im Dezember vergangenen Jahres einen neuen Weltrekord für die schnellste Solo-Weltumsegelung aufgestellt. Gabart unterbot die bisherige Bestmarke um ganze sechs Tage – eine Zeit, die er nicht einmal selbst für möglich gehalten hatte. Bei ihm stoppte die Uhr nach 42 Tagen, 16 Stunden, 40 Minuten und 35 Sekunden.
Der SEAMASTER-Jury gehören die Chefredakteure der Magazine BOOTE, BOOTE EXCLUSIV, YACHT und SURF an. Den Jury-Vorsitz haben Delius Klasing-Verleger Konrad Delius und Petros Michelidakis, Director boot Düsseldorf.Ausführliche Berichte zu allen Siegern und der FLAGSHIP NIGHT 2018 folgen in YACHT 4/2018 (ab 31. Januar im Handel) und BOOTE 3/2018 (ab 21. Februar im Handel) sowie auf den Online-Portalen yacht.de, boote-magazin.de und powerboat-award.com.