Multihulls kommen…
Entwicklungen auf dem Katamaran-Markt 2018
Auf der boot Düsseldorf 2018 werden die neuesten Trends bei Katamaranen und Trimaranen zu sehen sein und Besucher können vor Ort im direkten Vergleich erleben, wie sich der Markt bei den Neubooten derzeit aufteilt - grob gesagt in schnelle Multis für Segelpuristen und in immer luxuriöser werdende Kats zum Wohnen auf dem Wasser.
Zum Beispiel die Outremer 4X und 51 sind konsequent für schnelle Blauwasser-Cruising gebaut, robust und praktisch, und bieten bei sehr guten Segeleigenschaften dennoch einen großen Komfort an Bord. Die Mehrzahl der Werften hat das Thema Komfort immer deutlicher in den Fokus gerückt. Die vor einiger Zeit recht mutig von Lagoon eingeführte, bis dahin nur von Motoryachten bekannte Flybridge beispielsweise findet sich nun auf immer mehr Segelkatamaranen. Eine interessante, neue Dimension.
Diese Entwicklung vom Performance-Kat hin zu immer mehr Luxus wird, vielleicht exemplarisch für den Markt, von Catana vorgeführt – einst waren dies relativ spartanische, aber schnelle Kats. Über die Jahre wurden sie dann immer luxuriöser. Allerdings hat Catana dabei nicht das Ziel aus den Augen verloren, gleichzeitig schnelle und gut segelnde Katamarane zu bauen, die Werft bleibt beispielsweise bei den Schwertern. Ein Beispiel ist die schon fast klassische Catana 47, leicht und fest mit Kohlefaserlaminaten an den wichtigen Stellen gebaut, gut segelnd und komfortabel für die Weltumsegelung ebenso, wie im heimatlichen Revier.
Sofern man im Süden oder gar gleich in tropischen Gewässern unterwegs ist, wo sich das Leben fast immer draußen abspielt, ist jeder Multihull mit seinen großen Decks- und Cockpitflächen weit vorne. Zumal sich ja Cockpit und Salon, oft auch die Küche, auf einer Ebene befinden. Schon vor Jahren hat man bei Nautitech dieses Konzept konsequent weitergeführt, mit den fest überdachten Cockpits. Doch erst mit der Nautitech Open 40, dann auch mir der größeren Schwester, der Open 46, wurde dieser Gedanke zu Ende gedacht: Hier gehen die Innen- und Außenbereiche quasi fließend ineinander über. Perfekt für ein Fahrten- oder Urlaubsboot, vor allem, wenn es bevorzugt im Süden eingesetzt wird.
In einer eigenen Gruppe zu sehen sind die Katamarane, die eher für den Chartermarkt entworfen wurden, die aber auch bei Eignern zum Familien- und Fahrtensegeln beliebt sind. Etwa die Leopard, Bali von Catana oder auch Fountaine-Pajot Kats. Auch die meisten Modelle von Nautitech (jetzt: Bavaria Nautitech) wurden schon immer auch als Charterkat konzipiert, haben aber in diesem Segment von allen auch die höchste Beliebtheit bei privaten Eignern, die das unkomplizierte Handling und komfortable Raumangebot zu schätzen wissen.
In Puncto Performance gibt es ein leicht erkennbares Merkmal: Schwerter. Segelkatamarane, die mit Schwertern ausgerüstet sind, segeln besser. Obwohl dies eine pauschalisierende Aussage ist, trifft sie doch fast immer zu. Denn vor allem bei Kursen am Wind sind Schwerter, mit ihren langen und schmalen Profilen, einfach sehr viel effektiver als lange und flache Stummelkiele. Ein Punkt für die Performance, wie gesagt. Doch für Fahrtenkatamarane gibt es auch gute Argumente für die flachen Kiele.
Diese Kiele sind einfacher und preiswerter zu bauen, unkompliziert im laufenden Betrieb, denn hier kann nichts klemmen oder klappern. Kats mit Kielen können auch problemlos trockenfallen, denn dann stehen sie auf den Kielen, die gleich die Saildrives oder Propeller sowie die Ruderblätter mit schützen. Doch wer mit seinem Multihull wirklich schnell segeln möchte, wird Schwerter haben, so, wie alle Rennmultis. Ebenso wie ein leichtes Rigg, und das ist nicht so einfach auf den ersten Blick erkennbar.
Ein Kohlefasermast, in Verbindung mit hochwertigem stehenden Gut aus PBO zum Beispiel, macht schon einen erheblichen Unterschied in den Segel- und Seeeigenschaften eines Bootes aus im Vergleich zum Aluminiummast mit Nirostagen. Die echten Hochseeracer und Rekordbrecher haben darüber hinaus meist drehbare Profilmasten. Diese funktionieren aber nur dann wirklich, wenn der scheinbare Wind vorlicher als Querab einfällt - was bei diesen Extremrennern aufgrund der hohen Geschwindigkeiten immer der Fall ist. Bei unseren „normalen“ Katamaranen dagegen wird das eher selten vorkommen, und da sich diese Masten nicht weiter als wenige Grad drehen und eben nur für diese vorlichen Windwinkel einstellen lassen, bringen sie hier keinen Vorteil.
Es gibt heute für jeden Zweck, für jeden Geschmack und für jede persönliche Präferenz den maßgeschneiderten Katamaran. Zu sehen am besten auf der boot Düsseldorf, der führenden Boots- und Wassersportmesse weltweit. Chartern kann man die Boote dort auch: So lässt sich auf angenehmste Art Multihull-Erfahrung sammeln, bevor man sich dann doch vielleicht einen eigenen Mehrrümpfer zulegt.
Über die boot Düsseldorf:
Die boot Düsseldorf ist als weltweit größte Boots- und Wassersportmesse alljährlich im Januar der „In-Treffpunkt“ der gesamten Branche. Fast 1.900 Aussteller, davon die Hälfte nicht aus Deutschland, aus mehr als 60 Ländern werden vom 20. bis 28. Januar 2018 wieder ihre interessanten Neuheiten, attraktiven Weiterentwicklungen und maritime Ausrüstungen präsentieren. Damit ist der gesamte Markt in Düsseldorf vor Ort und lädt an den neun Messetagen zu einer spannenden Reise durch die gesamte Welt des Wassersports in 16 Messehallen ein. Die Messe ist täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Eintrittskarten können auf www.boot.de online geordert und bequem zuhause ausgedruckt werden, so dienen sie gleichzeitig zur kostenlosen An- und Abreise im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr bis zur Preisstufe D, Region Süd.