21.01.2023
Damit der nautische Tourismus nachhaltiger werden kann, müssen verschiedene Bereiche der Branche an einem Strang ziehen. Bootsbauer und Häfen sind einerseit abhängig von Richtlinien der Politik. Andererseits bedarf es auch Absprachen der beiden Sektoren untereinander. Worin die Herausforderungen auf dem Weg zu einem nachhaltigen nautischen Tourismus bestehen, haben Vertreter der verschiedenen Bereiche unter der Moderation von Martin Redmayne herausgestellt.
Michael Köhler (SILENT-YACHTS, Gründer & CEO), Felix Leinemann (Europäische Kommission, Generaldirektion Maritime Angelegenheiten und Fischerei, Referatsleiter), Hans Roelants (Sea Ray, General Manager für internationale Geschäfte), Dean Smith (D Marin, COO) und Bruno Thivoyon (Beneteau Group, CEO) diskutierten diese Fragen im blue innovation dock miteinander.
Alternative Antriebe stellen die Zukunft der Bootindustrie dar, darin sind sich die Vertreter der Industrie einig. Doch der Fortschritt der Branche liegt nicht in einer einzelnen, sondern in mehreren paralellen Entwicklungen und kombinierten Lösungen. Marinas stellt das vor eine große Herausforderung. Der Ausbau von Infrastruktur ist zeit- und kostenintensiv. Ohne zu wissen, welche Strukturen moderne Boote zukünftig benötigen, können keine neuen Anlagen für eine Stromversorgung oder anderer alternativer Kraftstoffe gebaut werden. Die Forderung an die Politik sowie die Bootindustrie seitens der Marinas sind daher klar festgelegte Leistungskennzahlen und konkrete Angaben über die Bedürfnisse moderner Yachten und Boote.
Während ein Teil der Vertreter der Boots-Industrie, davon ausgeht, dass der Wunsch nach einer Veränderung vom Kunden ausgeht, fürchten andere, dass die Innnovationen nicht nur einen Schritt in Richtung nachhaltigkeit bewirken, sondern auch die Kosten für Kunden explodieren lassen. Für zahlreiche Bootseigner, potenzielle Käufer oder touristische Nutzer würden Kauf oder Chartern von modernen Booten und Yachten unbezahlbar, so die Sorge. Dabei sollte es das Ziel sein, realisierbare Innovationen für so viele Menschen wie möglich zu schaffen und den Zugang zum Tourismus auf dem Wasser und der Gemeinschaft für alle offen zu halten. Diesem Ziel schließt sich auch die Politik an. Nachhaltigkeit könne gefördert werden, wenn vor allem junge Menschen die Bedeutung der Ozeane kennenlernen und das Bewusstsein für die Umwelt, Biodiversität und Wassersport verstärkt wird. Ein Fokus auf die Bedürfnissen der neuen Generationen ist essentiell da der Fokus dieser neuen Käufergruppe viel stärker auf Nachhaltigkeit liegen wird.