28.01.2023
Wenn es darum geht, die Bootsindustrie und den Wassersport nachhaltiger zu gestalten, sind Vertreter verschiedener Bereiche der Branche in der Pflicht: Bootsbauer ebenso wie Bootsdesigner, Käufer, Wassersportler und auch die Politik.
Um den Wandel zum umweltbewussten und umweltfreundlichen Wassersport voranzutreiben, setzen sich auch NGOs (Nicht-Regierungsorganisationen) ein und versuchen an vielen Stellen Unterstützung zur Entwicklung zu geben.
Auf dem blue innovation dock auf der boot in Düsseldorf haben Franz Brümmer (University of Stuttgart, Professor), Jörg Bunke (Bukh Bremen, Managing Director), Vanessa Georg (The SeaCleaners, International Corporate Partnership Development Manager), Renata Marević (Marina Punat, Manager), Meik Obrock (ElasmOcean, Vice-Chair), David Pfender (NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V., Policy Officer Marine Litter) vorgestellt, wie NGOs arbeiten und welche Möglichkeiten sie haben, die Industrie zu unterstützen.
Zusammenarbeit ist das Stichwort, das die Sprecher beim Nachhaltigkeitsforum häufig betonten. Dabei geht es ihnen sowohl um die Zusammenarbeit von Bootsherstellern untereinander, mit Organisationen, die auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz spezialisiert sind und die Kommunikation mit Kunden. Der Austausch von Expertise innerhalb der Branche und auch in Richtung der Kunden sei noch zu gering. Workshops und Informationen über die Möglichkeiten, die jeder einzelne ergreift, um die Natur zu schützen seien ebenso wichtig wie praktische Maßnahmen wie Müllsammelaktionen oder ähnliches.
Die Experten sind sich einig, dass die Bestrebungen, sich für den Umweltschutz zu engagieren bereits in einem viel früheren Stadion beginnen müssten. Und zwar bereits bei der Produktion von Booten und Wassersportgeräten. Die Herstellung aus Plastik legt schon vor dem Verkauf einen Grundstein für Müll, der nach der Lebenszeit entsteht. Und auch die Herstellung unter Einsatz von fossilen Brennstoffen folgt nicht dem Gedanken des Naturschutzes, der notwendig ist, um gegen den Klimawandel zu kämpfen. NGOs, Unternehmen und Marinas müssten als Vorbilder fungieren, um Privatleute und Kunden von Wassersportgeräten zu beeinflussen.
Neben Plastikmüll im Wasser sind auch Lärm und steigende Temperaturen im Wasser Grund für Artensterben und ein Abnehmen der Biodiversität. Durch die lauten Geräusche von Motoren beispielsweise werden Wale und Haie gestört und ziehen sich in andere Gebiete zurück. Wärmere Temperaturen auch in bis zu 40 Metern Tiefe sorgen einerseits für das Aussterben vieler Tier- und auch Pflanzenarten, andererseits für ein Abwandern von Tieren, was an anderer Stelle Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringt, wenn sich dort vorher nicht vorhandene, invasive Arten verbreiten.
Auch durch das Ankern in der Nähe von Korallenriffen oder ähnlichen schutzbedürftigen Arealen haben Bootsfahrer und Wassersportler einen großen negativen Einfluss auf die Umwelt. Hinweise über das korrekte Verhalten könnten Schäden verhindern.
Des Weiteren sehen NGOs auch die Politik in der Pflicht, zu handeln. Mit einheitlichen Regeln für die Industrie und auch Kunden und Bootsfahrer könnte der Wandel zu einer nachhaltigeren Industrie schneller vollzogen werden und weiterer Einfluss auf die Umwelt verhindert werden.