23.01.2023
Bis 2050 will die Europäische Union klimaneutral sein. Alle Unternehmen der Branche müssen auf den EU Green Deal reagieren. Welche Innovationen marktführende Unternehmen dafür haben und welche politischen Lösungen nötig sind, wurde auf dem blue innovation dock (bid) auf der boot Düsseldorf in einem Panel unter der Moderation von Marcus Krall (Krall Media GmbH, Communications specialist/Founder) diskutiert.
Robert Marx (Marx Technik / BVWW / boot Düsseldorf, Managing Director / President / President), Jan Mayerhöfer (Europäische Kommission, Generaldirektion Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU ), Linos Voskarides (Europäische Kommission Generaldirektion Maritime Angelegenheiten und Fischerei,), Vladimir Zinchenko (Greenline Yachts, CEO & Owner) haben ihre Lösungsansätze und den status quo und ihre Prognosen für die Zukunft des Marktes vorgestellt.
Worin sich die Speaker einig waren: Der Wandel zu nachhaltigen Antriebsmöglichkeiten ist eine Teamleistung. Kunden, Marinas, Händler und Bootsbauer sowie Hersteller von Motoren müssen gemeinsam agieren und das große Ganze als Grundlage für Veränderungen sehen. Außerdem werden Orientierungshilfen und Richtlinien seitens der Politik benötigt, bevor es zu einer Ausweitung neuer Ideen und Technologien kommen kann. Ohne die nötige Sicherheit das Innovation nicht durch Regulierung überholt wird, sind Investitionen schwierig.
Desweiteren bedarf es einem Umdenken der Bootsfahrer. Laut der Sprecher auf dem Innovationsforum der boot, liegt es ebenfalls in der Hand der Industrie, ein Umdenken der Bootsfahrer zu bewirken und die „neue Art, auf dem Boot zu leben“, vorzustellen. Die Ansprüche der Käufer hätten sich in den vergangenen Jahren bereits geändert und der Wille zum Umdenken sei da. Die Corona-Pandemie habe den Bootssport im eigenen Land und Europa gestärkt. Junge und digitalaffine Interessenten seien außerdem serviceorientierter. Ein Anspruch, der ein Handeln von den Marinas fordert. Sie müssten ihr Angebot digitalisieren. Informationsaustausch zwischen Marinas und Bootsfahrenden erleichtert das Zusammenspiel der beiden Bereiche. Einfach bereitgestellte Informationen über die Kapazitäten und Lade-, bzw. Tankmöglichkeiten von Marinas können Kunden helfen, Routen einfacher zu planen.
Mit bestehenden Richtlinien der Politik kann außerdem der Ausbau der Infrastruktur in den Marinas nach den Bedürfnissen der Bootsindustrie vorangetrieben werden. Während die meisten Boote aktuell mit Diesel oder Benzin betrieben werden, zeigt die Diskussion deutlich, dass die Zukunft der Antriebsmöglichkeiten von Booten in Technologien mit erneuerbaren Energien liegen. Als solche wurden Brennstoffzellen, Hybridlösungen, und Elektromotoren, die mit in Marinas erzeugten Solar-, Wind oder Wellenenergie betrieben werden, vorgestellt. Während der Umstieg auf Elektromotoren im Straßenverkehr als einfach umzusetzende Lösung erscheint, sehen die Vertreter auf dem blue innovation einige Herausforderungen für die nautische Industrie. Käufer müssen derzeit noch Abstriche in Sachen Geschwindigkeit, Reichweite und auch beim Preis machen. Grund dafür sind die aktuell noch geringen Produktionsmengen. Ein Wandel wird von den Vertretern aus der Industrie in den nächsten Jahren erwartet.
Das Signal der Politik war klar, es erfordert ein Umdenken und Fokus auf das Ziel der Klimaneutralität 2050. In den nächsten Jahren wird auch die rechtliche Grundlage dafür geschaffen werden, um Emissionen zu reduzieren und ein ambitioniertes Ziel ausgegeben.
Bis dahin dürfen sich Kunden von den zuweilen teureren Innovationen nicht abschrecken lassen. Die Hauptaufgabe der Industrie sei es, so ein Ergebnis der Runde, die Kunden auf dem Wasser zu behalten. Das bedeutet einerseits, Boote, Kraftstoffe und Motoren zu bauen, die Nachhaltigkeit fördern und umweltfreundlich sind, andererseits aber auch Boote, die die Werften bereits verlassen haben, umzurüsten. Dabei können Systeme je nach Kunde, Art und Häufigkeit der Nutzung eines Bootes und dem Revier, in dem es unterwegs ist, variieren. Was braucht der Kunde wirklich? Diese Frage gilt es seitens der Industrie zu beantworten, um für jeden einzelnen eine optimale Lösung zu entwickeln.