24.01.2023
Alternative Kraftstoffe sind eine Möglichkeit, die Bootsindustrie nachhaltiger zu gestalten. Bootsbauer und Kraftstoffhersteller wollen entsprechende Lösungen auf dem Markt etablieren. Die wenigstens Marinas verfügen jedoch über die erforderlichen Infrastruktur.
Was notwendig ist, um die Marinas auf moderne Krafstoffe und Boote vorzubereiten, haben Alex Bamberg (Aqua superPower, CEO), Ismail Ertug (Member of the European Parliament), Jose Luis Fayos (ANEN, Technical Consultant), Mehdi Hocine (European Commission, Head of Unit), Robert Perocchio (Assomarinas, President), Lana Sissing (GoodFuels, Commercial Manager), Karl-Oskar Tjernström (Fossil Free Marine, Co-founder and CEO) auf dem blue innovation doch auf der boot Düsseldorf vorgestellt und diskutiert.
Die Entwicklungen in der Bootsindustrie bringen nicht nur neue Möglichkeiten mit sich, sondern auch Risiken für Marinas, sowie für Bootseigner oder Käufer. Unterschiedliche nachhaltige Kraftstoffe erfordern unterschiedliche Infrastruktur in den Marinas, um beispielsweise Elektromotoren aufzuladen oder Boote, die mit Biodiesel, Wasserstoff oder Methanol betrieben werden, zu betanken. Der Mangel an bestehender Infrastruktur in den Häfen schreckt Käufer ab, geringe Abnehmerzahlen wiederum, lassen die Marinas vor den hohen Investitionen zurückschrecken.
Welche alternative Antriebsart und welche Art von Ladestation für einen Bootsfahrer geeignet ist, hängt wesentlich von der geplanten Nutzung ab. Schnellladestationen sind für einen Teil der weltweiten Flotte mit Elektromotoren sicher unumgänglich, während für andere, die ihre Boote nur selten oder nur für sehr kurze Strecken nutzen das Laden längere Zeit in Anspruch nehmen darf und bestehende Landstromladung genutzt werden kann. Boote, die lange Strecken mit geringerer Geschwindigkeit zurücklegen, können auf Wasserstofflösungen zurückgreifen, für andere sind Diesel und Biodiesel sinnvoller. Als Drop-in-Kraftstoffersatz bieten die Anbieter eine fossilfreie Alternative zu Diesel, welche in herkömmlichen Motoren verwendet werden kann.
Alles gleichzeitig anzubieten ist für Marinas nicht nur sehr aufwendig, sondern auch kostspielig. Die Vertreter der verschiedenen Bereiche fordern daher eine Unterstützung seitens der Politik, um den Umbau der Marinas finanzieren zu können. Richtlinien müssen die Ziele der Industrie vorzeichnen, um Risiken zu minimieren.
Eine innovative Lösung könnten schwimmende Tankstellen bieten, die gleichzeitig verschiedene Kraftstoffe an Bord haben. Diese Tank-Pontons sind leicht in die Hafenanlagen zu integrieren, ohne massive und teure Umbauarbeiten vorzunehmen. Netzwerke, die Informationen über die Verfügbarkeiten von Schnellladestationen in verschiedenen Gebieten geben, erleichtern die Planung für Bootseigner während ihrer Touren. Unumgänglich für die Entwicklung von funktionierenden Netzwerken und der Umstellung der Bootsindustrie auf nachhaltige Kraftstoffe ist eine gute Kommunikation und enge Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Segmenten der Branche, in denen Lösungen parallel entwickelt und umgesetzt werden müssen.