Behind the Scenes - Einblicke in die boot Düsseldorf
Eine Entdeckungstour durch die Segel-Hallen mit boot-Blogger Michael Walther
Es ist 10 Uhr und die Drehkreuze an den Eingangstoren der Messe Düsseldorf öffnen sich endlich. Es ist der 21. Januar und damit der erste Tag der boot 2017. Viele spannende Neuigkeiten waren auf der Messe und so habe ich mich extra früh auf den Weg gemacht, um nachher bloß nicht in Zeitnot zu geraten. Mein erster Anlaufpunkt ist natürlich die Halle 15, quasi seit vielen Jahren der Heimathafen der Segler auf der boot.
Schon beim Betreten merke ich, dass dies ein interessanter Tag werden wird. Ich stehe nach wenigen Metern vor dem neuen DNA A-Cat und bin so schon nach wenigen Minuten völlig in der Welt des Segelsports versunken. Die niederländische DNA Werft hat mit dem neuen A-Cat ein beeindruckendes Kunstwerk geschaffen. Aerodynamisch optimiert und mit vielen pfiffigen, technischen Details ausgestattet, steht dieser kleine, 5,49 m lange Katamaran den großen America’s Cup Vorbildern in nichts nach.
Direkt neben dem A-Cat treffe ich Helge Sach, der gleich auf die Bühne des Multihull Centers muss. Für einen kurzen Plausch ist aber noch Zeit und die sollte man nutzen, wenn man Helge vor sich hat. Einen sympatischeren und besseren Experten für Katamaran-Fragen kann man wohl kaum finden. Kurz die aktuellen Foiling-Themen abgehakt und dann geht es weiter. Für ihn auf die Bühne, für mich weiter in der Halle.
Einfach und erfolgreich Die Tiwal 3.2 fällt mir direkt ins Auge. Eine 3,2 m lange Jolle. Soweit eigentlich nichts ungewöhnliches, bis auf die Tatsache, dass sich das komplette Boot in zwei Reisetaschen verstauen lässt. Natürlich ist es nun kein rassiges Regattaboot, aber darum geht es ja auch nicht immer. Hin und wieder ist es ja auch für den sonst sehr verbissenen Regattasegler schön, einfach die Zeit auf dem Wasser zu genießen und entspannt über den naheliegenden See zu segeln. Und genau dafür ist die Tiwal wie gemacht. Alles wird einfach zusammengesteckt. Die Konstruktion wirkt durchdacht und auf Nachfrage beim Standpersonal wird mir das System ausführlich erläutert. Mehr als 600 Boote dieses Typs segeln nun schon und ich kann die Begeisterung nachvollziehen. Einfacher geht es kaum!
Weiter geht es zu den Freunden der Mittelmanns Werft. Die Jungs aus Kappeln haben den Vertrieb der sportlichen Corsair Trimarane übernommen und warten mit einem besonderen Highlight auf der Messe auf. Das bekannte 760er Modell ist komplett überarbeitet worden und steht nun in leuchtendem grün auf dem Stand in Halle 15. Ich treffen zufällig Henning Mittelmann vor Ort, der mir das neue Modell in aller Ruhe kurz vorstellt. Ich bin ein echter Freund der Fahrtentrimarane – egal ob Dragonfly oder Corsair. Meiner Meinung nach, bietet dieser Bootstyp einen schönen Kompromiss zwischen sportlich-schnellem Segeln und Platz unter Deck. Seitdem ich mit einem Corsair 28 Race einmal 22 Knoten gesegelt bin, weiß ich was in diesen Booten steckt. Das war ein echtes Erlebnis, dass sich so mit nur wenigen anderen Serienschiffen wiederholen lässt, denke ich. Es ist bereits Mittagszeit und ich habe erst eine Halle gesehen.
An der Elan GT5 Weltpremiere in Halle 16 bleibe ich aber natürlich auch hängen. Die neue Yacht bietet viele geniale technische Detaillösungen und ein sehr eigenständiges Design. Alle Fallen sind vom Steuermann perfekt zu erreichen und insgesamt hat Elan gut über das Handling dieser mehr als 13 Meter langen Yacht nachgedacht. Am sehr ausführlichen Hanse, Dehler und X-Yachts Sortiment geht es weiter in die Bavaria World. Ein kurzer Plausch mit dem Marketingleiter Torben Will und dann muss ich auch schon weiter. Eigentlich wollte ich jetzt direkt zum Zubehör und schauen was Frisch, Kohlhoff, Marinepool, Henry Lloyd und die vielen interessanten Ausrüster in Halle 11 so zu bieten haben. Allerdings reizt mich doch erst noch ein kurzer Abstecher in den „love your ocean“ Bereich in Halle 4.
Thema Nachhaltigkeit Dort hat die boot das Thema Meeresschutz aufgegriffen und nachhaltig denkende Unternehmen und Organisationen stellen dort aus. Unter anderem Friedrich Deimann von GreenBoats, der nach der Bente 2016 nun ein Flachsfaser SUP vorstellt. Leichter, umweltfreundlicher, made in Germany und trotzdem preislich konkurrenzfähig soll das gute Stück sein. Zwar kann ich es mir dort nur ansehen und nicht gleich paddeln, der Flachsfaser-Look ist aber richtig cool und das gute Stück ist wirklich federleicht. Nebenan steht direkt Kris Stemmer von der blueOcean.world Initiative und berichtet mir von spannenden internationalen Wasserschutzinitiativen. So rutsche ich langsam in den Abend und eh ich mich versehe, ist es bereits 17:45 Uhr. Es bleibt mir nichts Anderes übrig, als noch einmal wieder zu kommen, um mich dann um die Ausrüstung und all die anderen, spannenden Themen zu kümmern.
Gedankenversunken stelle ich auf dem Rückweg fest, dass ich natürlich viele spannende Boote und Yachten gesehen habe - das echte Highlight der Messe aber einfach die Menschen sind. So viele große Namen aus Szene findet man einfach nirgendswo anders. Für alle Themen findet sich ein Experte. Und auch wenn man gerade keinen Tipp braucht, ist es einfach sehr nett, mit anderen begeisterten Seglern zu plaudern!