Kostet es nicht auch Überwindung, ohne Atemgerät in die Tiefe abzutauchen? Wie gehst du damit um?
Jennifer Wendland: „Für mich ist das keine Überwindung, sondern eher eine Frage der richtigen Vorbereitung. Beim Apnoetauchen sollte man immer innerhalb seiner physischen und mentalen Grenzen bleiben und diese nach und nach verschieben. Wenn ich in die Tiefe gehe, dann nur, wenn ich zu 100 Prozent bereit dafür bin. Wenn man das Gefühl hat, sich überwinden zu müssen, dann ist man noch nicht bereit.“
Was würdest du jemandem raten, der das Apnoetauchen ausprobieren will? Wie fängt man am besten an? Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen?
Jennifer Wendland: „Man sollte generell gesund sein und sich im Wasser wohl fühlen. Mehr braucht es für den Anfang nicht. Jedem Anfänger würde ich auf jeden Fall raten, einen Kurs zu belegen. Denn dort lernt man die wichtigsten technischen Grundlagen und vor allem auch, wie man richtig sichert. Damit spart man viel Zeit, findet vielleicht sogar schon Tauchpartner für das Training und weiß, welche Regeln für sicheres Tauchen beachtet werden müssen.“
Hast du einen Lieblingstauchspot?
Jennifer Wendland: „Das ist schwer! Es gibt zu viele schöne Tauchspots, um nur einen bestimmten auszuwählen. Das schönste Blau gab es bisher in Zypern, die konstantesten Bedingungen hat man meist in Ägypten, die entspannteste Tauchgruppe auf Korsika und das beste Essen in Griechenland.“
Was war bisher dein schönstes Erlebnis bei einem Tauchgang?
Jennifer Wendland: „Mein schönster Tauchgang war bei der WM 2021 in der Disziplin Bifins. Er war von Anfang bis Ende perfekt: Ich war vollkommen entspannt, habe das dunkle Blau in der Tiefe genossen und bin am Ende mit 93 m Tiefe Weltmeisterin geworden. Ansonsten hatte ich viele schöne Momente, z. B. beim Tauchen mit Haien, in einem Quallenschwarm auf 70 m Tiefe oder in völliger Stille in einem eiskalten See.“
Liebe Jennifer, vielen Dank für das Gespräch!