Der Herbst ist eingebrochen, die Tage werden kürzer – die goldene Jahreszeit lässt sich bestens mit einem Abenteuer auf dem Wasser in der Nähe verschönern. Wer im Herbst eine Kanu-, Kajak- oder SUP-Tour antreten möchte, dem sollte aber Eins klar sein: Schlechtes Wetter ist sehr wahrscheinlich! Dagegen helfen nur gute Laune und die entsprechende Kleidung. Lars Thierling von Paddeln macht Spass hat drei Tipps für schöne Touren in den Niederlanden, Belgien und Deutschland.
Eine Tour durch die Geschichte
Leiden, NL
Die wunderschöne Stadt Leiden in den Niederlanden steckt voller Geschichte, die die Paddler während der Tour auf dem Außenring, dem Nieuwe Rijn, aus nächster Nähe erleben. Die Tour ist durch den unkomplizierten Umstieg auch für Einsteiger geeignet.
Die Paddler starten auf dem Oude Rijn – ein Binnengewässer, das früher mal ein Teil des Niederrheins war. Auf dem ca. 1 km langen Weg bis in die eigentliche Innenstadt passiert das Team direkt zwei Brücken, die Churchillbrug und die Rijnzichtbrug. Auf dem weiteren Weg in die Innenstadt ist die Windmühle „de Put“ schon von Weitem zu sehen. Die Mühle steht symbolisch für die Blütezeit der Stadt im 16. Jahrhundert, denn sie steht am Nordufer, auf welchem das Stadtgebiet nach einem großen Bevölkerungswachstum erweitert wurde. Weiter geht es vor dem Rembrandtpark rechts in die Witte Singel hinein. Mit Singel sind die Kanäle am Rand des 28 km langen Grachtensystems gemeint, die wie ein Burggraben einmal außen um die Innenstadt herumführen. Die Tour geht weiter an der 440 Jahre alten Universitätsbibliothek, zwei weiteren Universitätsgebäuden und dem ältesten Botanische Garten in Westeuropa vorbei. Hier wurde die Tulpe, die Nationalpflanze der Niederlande, zum ersten Mal auf niederländischem Boden gepflanzt.
Auf Höhe der Bibliothek befindet sich eine Ausstiegsmöglichkeit, über die der Garten mit Café und Park schnell erreicht wird – ein idealer Punkt, um eine kleine Pause einzulegen. Etwas weiter die Witte Singel entlang, am Ende des Parks, befindet sich die Alte Sternwarte Leiden – die älteste Universitätssternwarte der Welt. Auf der anderen Seite des Kanals liegt auf dieser Höhe das erste der „Muurgedichten“. Dies sind an Hauswände gedruckte Gedichte, von denen es über 120 in Leiden gibt. Kurz nach der Vreewijkbrug baut sich das Erfgoed Leiden en Omstreken (ELO) auf, eins der 13 Museen Leidens. Weiter geht es am südlichen Ende der Innenstadt vorbei, wo es weitläufiger und grüner wird. Nun geht die Tour weiter in die nördliche Richtung. Nachdem zwei Brücken unterfahren und der Nieuwe Rijn gekreuzt wurden, geht es weiter an vielen Hausbooten vorbei. Dort ist ein gigantischer Gebäudekomplex links vom Zijlsingel nicht zu übersehen. Die alte Mehlfabrik ist ein Symbol der Industriegeschichte Leidens und wird aktuell zu einem Multifunktions-Areal umgebaut.
An der nachfolgenden Kreuzung mit dem Oude Rijn führt die Tour weiter geradeaus durch Heren- und Maresingel. Kurz vor dem nächsten Picknickplatz im Huigpark, ergibt sich die Option, links abzubiegen und durch die Innenstadt hindurch zurückzufahren. Mehr Informationen zur Innenstadt-Tour gibt es hier. Mutige Paddler müssen sich nun dem größten Hindernis der Tour stellen, da die Papegaaibrug am Uniper-Werk nicht zu unterqueren ist. Weiter geht es durch den Rijnsburgersingel, wo sich das Gelände wieder öffnet. Die ruhige Fahrt führt weiter and der Windmühle De Valk und dem Museum Volkenkunde vorbei – eines der ältesten ethnologischen Museen der Welt. Nach einer weiteren Linkskurve erreichen die motivierten Paddler die letzte Brücke: Die Morspoorbrug und das gleichnamige Tor links daneben bilden eines von noch zwei der ursprünglichen zehn Stadttore Leidens. Nachdem das Team diese letzte Hürde meistert, gelangt es wieder zur ersten Windmühle De Put und zurück zum Ausgangspunkt.
Eine Tour mit besonderem Charme
Gent, BE
Die Nationale Watersportbaan Georges Nachez, kurz Watersportbaan, ist ein künstlicher See in der belgischen Stadt Gent, der seit 1954 als Regattastrecke für Kanu- und Rudersport verwendet wird. Hier starten Lars Thierling und sein Paddel-Team das Abenteuer.
Der Einstieg in der Sport-Arena der Stadt Gent ist sowohl mit Rampe als auch Stufe machbar und alle finden den für sie komfortabelsten Weg aufs Wasser. Als Erstes führt die Tour über den kleinen See, der an den Stränden und verschiedenen Freizeitmöglichkeiten vorbeizieht. Am Ende des Sees muss zum ersten Mal umgetragen werden. Der Ein- und Ausstieg ist auch für Einsteiger leicht zu händeln. Die knapp 100 m Strecke ist besonders für die, welche viel Gepäck dabeihaben, eine kleine Herausforderung. Aber jeder weitere Umstieg wird routinierter.
Danach begeben sich die Paddler in das umfangreiche Grachtensystem der wunderschönen belgischen Stadt Gent. Was das Team direkt von Anfang an begeistert, ist die abwechslungsreiche Architektur und der Mix von alten und neuen Gebäuden. Je näher Richtung Innenstadt gepaddelt wird, desto abwechslungsreicher wird die Architektur. Die Blicke in die rückwärtigen Gärten der teils wunderschönen Grundstücke geben immer wieder viele Anregungen zum Träumen. Möglichkeiten für schöne Pausen gibt es hier zahlreiche. Eine Stelle in der Innenstadt ist besonders ideal, denn hier liegt ein Café direkt an einer guten Ausstiegsmöglichkeit. Nach der Kaffeepause führt der Weg immer weiter, bis zu einer Staustufe mit Umstieg. Diese Stufe ist deutlich höher als die meisten anderen – um dort ohne Stress hochklettern zu können, ist körperliche Fitness Voraussetzung. Aber im Teamwork funktioniert alles.
Die Perle zeigt sich von der nordischen Seite
Hamburg, DE
Die motivierten Paddler beginnen ihre Tour in Hamburg am Teil des Alsterparks, der am östlichen Alsterufer im Stadtteil Mundsburg liegt. Die kleine Grünanlage befindet sich zwischen der Mündung des Osterbekkanals und der Rudergesellschaft Hansa e.V., die schon über 150 Jahre alt ist.
Das Wetter ist herbstlich und typisch Hamburg: Windig und regnerisch – weshalb die Tour spontan gekürzt werden muss. Es wird zunächst in die südliche Richtung vorbei am Alsterpark gepaddelt, der viele Liegewiesen und Sitzmöglichkeiten bereithält und somit für viele Hamburger zu den schönsten Orten in der Hansestadt zählt. Die Tour führt weiter am Ufer des Stadtteils Rotherbaum vorbei, wo viele große Häuser und beeindruckende Villen stehen. Vorbei an mehreren Yachtclubs fährt das Team bis zur Kennedybrücke am Südufer der Außenalster, wo es den besten Blick auf die Innenstadt erhaschen kann. Dort drehen die Paddler um und fahren den Weg wieder bis zum Ausgangspunkt zurück.
Allerdings steigen sie am Alsterpark angekommen nicht wieder aus, sondern paddeln weiter. Sie kreuzen noch einmal die Außenalster und biegen vorbei am Schulbootshaus Langer Zug in den Osterbekkanal ein. Dort wird es deutlich enger als am Anfang der Tour. Bis zu den ersten beiden Brücken, der Langenzugbrücke und dem Langen Willi, fahren sie an weiteren Villen vorbei, dann verschwinden diese Gebäude fast vollständig und geben Unternehmen, Bürogebäuden und Restaurants die Bühne. Die SUP-Infrastruktur ist in Hamburg schon sehr gut ausgebaut – das zeigt sich an den vielen Anlegestellen, an dem das Team vorbeipaddelt. Nach der Bachstraßenbücke wartet auf der rechten Seite mit dem Johannes-Prassek-Park erneut eine große Grünanlage auf. Die Anlage auf der linken Seite ist die Fabrik Kampnagel, dessen Komplex in ein Kulturzentrum umgewandelt wurde. Auf dem weiteren Weg durch den Stadtteil Jarrestadt können die Paddler das Alster-City-Centre erspähen. Anschließend unterqueren sie die Schleidenbrücke und biegen links in den Barmbeker Stichkanal ein. Hier befinden sich private Grünanlagen an den Ufern, die in den Kanal hineinragen und ihn dadurch recht eng machen. Auffällig ist hier das Junge Schauspielhaus, das in einem Komplex zwischen zwei weiteren Brücken liegt. Die Paddler folgen trotz der weiterhin üppig wuchernden Uferbepflanzung der Linkskurve am Vereinsgelände des 1. Hamburger Drachenbootclubs und finden sich nach zwei weiteren Brücken im Goldbekkanal wieder. Am rechten Ufer fahren sie nun am Stadtpark entlang – die drittgrößte Grünanlage in Hamburg. Während im nördlichen Teil unter anderem Sportplätze und ein Planetarium zu finden sind, hat im südöstlichen Teil der Stadtparksee seinen Platz – wo das Team eine kurze Runde dreht, indem es rechts abbiegt und eine weitere Brückenunterquerung vornimmt. Nachdem die Paddler den Stadtparksee wieder verlassen, fahren sie weiter durch den Stadtteil Winterhude westlich zurück in Richtung Alster. Vorbei an langen Schrebergärten, Reihenhäusern und mehreren Brücken, führt die Tour weiter den schnurgeraden Barmbekkanal entlang. Kurz nach der Moorfuhrtwegbrücke biegen sie links in den Mühlenkampkanal ab, der die engste Stelle der Tour darstellt. Nach zwei weiteren Brücken sind die motivierten Paddler wieder auf der Außenalster angekommen und können links am Alsterpark bequem aussteigen.
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