Das Jahr 2020 hat den Bootsmarkt ohne Zweifel extrem bewegt. Sorgte die Coronalage im Frühjahr noch für große Unsicherheit, stellte sich recht schnell eine positive Situation ein: Der Wassersport-Markt boomt und besonders für Gebrauchtboote entwickelte sich eine enorm hohe Nachfrage. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass der Urlaub auf dem Wasser als besonders sicher gilt und deshalb immer mehr zu einer Alternative für den Hotelurlaub avanciert. Das schlägt sich auch in den aktuellen Trends für 2021 nieder.
Wohlfühlen unter Deck
Unter Deck geht der Trend weiterhin klar in Richtung Platz und Komfort. Wohlfühlen lautet die Devise. Viel Licht, mehr und größere Fenster für Tageslicht auch im Rumpf und helle, dezente Farben statt Mahagoni und Teak setzen die aktuellen Maßstäbe in puncto Design. Segelyachten werden immer mehr zu einem Ort des sozialen Miteinanders, wie es von den Motoryachten schon länger vorgelebt wird, und bieten ein umfangreiches Platzangebot für viele Mitsegler im Cockpit und unter Deck.
Die Beschreibung der neuen Bavaria C38 bringt die aktuellen Kundenwünsche sehr präzise auf den Punkt:
„Perfekte Segeleigenschaften, einfaches Handling, maximale Nutzung des Innenraums unter Deck und größter Komfort.“ Noch vor wenigen Jahren hätten selbst Experten gesagt, dass dies eine Aufzählung mehrerer Widersprüche sei.
Trends an Deck
Weniger Kraftaufwand, aber dennoch viel Segelleistung. Immer mehr Werften kombinieren sportliches Segeln einerseits mit dem Wunsch nach einem entspannten Urlaubsgefühl andererseits. Performance Cruiser wie etwa die neue Dehler 38SQ sind gefragte Beispiele. „Chines“ – konstruktive Knicke seitlich im Rumpf, ursprünglich für mehr Stabilität unter Segeln bei einem Krängungswinkel von 15 bis 20 Grad im Regattabereich entwickelt – sind ein Trend, der 2021 bleibt. Hierbei steht aber in aller Regel weniger die Segelleistung im Vordergrund als der geschickte Raumgewinn unter Deck, insbesondere in den Achterkabinen.
Auch der Wunsch, bis ins hohe Alter und mit kleiner Crew segeln zu können, ist ein Entwicklungstreiber. Die Werften reagieren darauf mit technischen Systemen, die Skipper und Crew unterstützen und deutlich weniger Körperkraft erforderlich machen. „Nebenwirkungen“ des Segelsports wie ein krummer Rücken und schwielige Hände gehören Dank Hydraulik und Elektronik der Vergangenheit an. Die Hallberg-Rassy 57 beispielsweise bietet ein gelungenes Rundumpaket: mit hydraulischem Rollmast, elektrischer Vorsegel-Rollanlage, elektrischen Schotwinschen, Bugstrahlruder und ausfahrbarer Badeplattform ist selbst diese große Yacht mit minimaler Crew zu segeln.
Spannend ist auch die Entwicklung von Joysticksteuerungen, die im Motorbootbereich bereits Standard sind. Sie machen die Manövrierbarkeit im Hafen deutlich komfortabler, haben sich im Segelsport aber noch nicht durchgesetzt. Bénéteau legte vor und hat mit dem System „Dock & Go“ eine innovative Manövrierhilfe für Segelschiffe unter Motor entwickelt. Das Schiff lässt sich damit auf engstem Raum bewegen.
Smart boating und Nachhaltigkeit
Absoluter Trend aktuell sind Lösungen im Bereich smart home bzw. smart boating und Mobilität. Der Markt bietet mittlerweile unzählige Apps, die Seglern praktische Informationen und einen echten Mehrwert liefern. Das Smartphone oder Tablet wird damit zum mobilen Bordcomputer, denn es dokumentiert als Logbuch beispielsweise nicht nur jeden einzelnen Törn und unterstützt die Navigation, sondern stellt auch Wettervorhersagen bereit oder reserviert Liegeplätze. Viele Werften integrieren mittlerweile darüber hinaus smarte Lösungen in ihre Yachten, mit denen zum Beispiel die Heizung an Bord oder der Kühlschrank ferngesteuert und der Standort überwacht werden können.
Eindeutig auf dem Vormarsch ist das Thema Nachhaltigkeit. Von Filtersystemen für Trink- und Abwasser bis hin zu elektrischen Antrieben, die etwa in Dinghis schon längst Einzug gehalten haben. Immer öfter finden sich im Markt auch leichte und platzsparende Pod-Antriebe, elektrische Saildrives oder der weltweit erste voll integrierte Hybrid-Antrieb. Bei Innenbordern bleibt aber eine flächendeckende Entwicklung abzuwarten. Es kommt darauf an, wie sich die Zukunft entwickelt. Gründe sind die noch begrenzte Batterieleistung, Gewichtsnachteile und Anschaffungskosten. Rücksicht auf eine saubere Umwelt spielt aber auch in Bereichen wie dem Bootsbau selbst oder bei der Herstellung von Segeln aus Recycle-Material eine immer größere Rolle.
Segeln: Einsteigerthemen
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Einsteigerinfos Segeln
Segeln ist ein faszinierender Wassersport und ein idealer Ausgleich für den Alltag. Ausporbieren lohnt sich - ganz egal in welchem Alter.