Wenn es um den neuen Supertrend Wingfoiling geht, kommt man an Balz Müller nicht vorbei. Schon seit mehr als 18 Jahren ist der Schweizer mit diversen Boards auf dem Wasser unterwegs, aber es ist das Foilsurfen, für das sein Wassersportherz schlägt. Schaut man sich die Bilder seiner Manöver auf Instagram an, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Mit Balz Müller werden Wingfoiling und Foilsurfen zu einer Kunst. In den vergangenen zwei Jahren wurde er Weltmeister im Windfoil Freestyle und aktuell befindet er sich im Titelkampf um den weltbesten Wingfoiler. Wir haben mit Balz Müller über seine Leidenschaft für den Foilsport gesprochen.
Hallo Balz, wie schön, dass du der boot Community einen Einblick in deine aufregende Sportart gibst. Was fasziniert dich am Wingfoiling und was macht es für dich so besonders?
Balz Müller: „Wingfoiling ist einfach die absolute Freiheit. Ich sage immer, die Wasseroberfläche ist der größte und schönste Spielplatz, den man sich wünschen kann. Man kann eigentlich machen, was und wie man will. Beim Wingen ist man nicht mit einem Boot verbunden, man fliegt über die Wasseroberfläche und ist so vollkommen eins mit der Natur. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Es fühlt sich wie Skifahren im Pulverschnee an. Ein Freeride über die Wasseroberfläche ist für mich einfach Wahnsinn.“
Wie war es für dich, das erste Mal mit dem Wing zu foilen? Ist es – selbst als Profisurfer – schwierig zu erlernen?
Balz Müller: „Als ambitionierter Windsurfer oder Wassersportler ist der Einstieg ins Foilen sicherlich recht einfach. Bei mir hat es unglaublich schnell geklappt. Ich bin jetzt seit mehr als sechs Jahren auf Hydrofoils unterwegs, aber das erste Mal war trotzdem eine Berg- und Talfahrt. Man bewegt sich ein bisschen wie ein Delfin. Man geht hoch, spickt aus dem Wasser, kommt wieder runter, spickt wieder hoch. Aber mit der richtigen Einstellung und genug Motivation ist das sehr einfach. Und klar, auch als Profisurfer fällt man 999 Mal auf die Nase, aber wenn man 1000 Mal wieder aufsteht, dann kriegt man das hin.“
Auf deinem Instagram-Channel sieht man faszinierende Videos deiner unglaublichen Manöver. Wie viel Respekt hat man als Freestyler vor solchen Flügen? Oder denkt man gar nicht so sehr darüber nach, sondern legt einfach los?
Balz Müller: „Klar ist ein gewisser Respekt vorhanden, aber auf dem Wasser verliere ich mich. Da bin ich in meiner Welt, der Kopf schaltet fast ab und ich bin vom Adrenalin gepusht. Einfach aus der Situation heraus entstehen dann verrückte Manöver. Am Abend denkt man dann: Oh je, das war sicher nicht gesund, aber das ist der Reiz am Freestylen. Man geht ans Limit und versucht neue Sachen. Es ist so cool, an der Entwicklung der Sportart mitzuwirken und neue Tricks zu versuchen. Das ist echt Pionierarbeit und Neues entstehen zu lassen, ist der Wahnsinn.“
An welchem Ort foilst du am liebsten und warum?
Balz Müller: „Mein absoluter Lieblingsspot zum Wingfoilen ist bei uns in den Alpen in Silvaplana. Da ist man auf 1800 Metern von einem unglaublichen Alpenpanorama aus großen Bergen umgeben. Das Wasser ist so klar und sauber, dass man reinspringen und sogar einen Schluck trinken kann. Die Temperatur in Silvaplana ist zwar sehr frisch und die Sommersaison relativ kurz, aber das Erlebnis ist mit in der unglaublichen Alpenkulisse dafür umso intensiver.“
Welche Tipps möchtest du Anfängern mit auf den Weg geben? Was sollten sie unbedingt beachten und braucht es Vorerfahrung oder kann wirklich jeder mit dem Wingfoiling starten?
Balz Müller: „Der wichtigste Tipp für Einsteiger ist sicher, dass sie mutig und motiviert an die Sache herangehen sollten. Wichtig ist auch, sich zu schützen und einen Helm zu tragen. Am Anfang sollte man im Umgang mit dem Wing ein wenig aufpassen, aber wenn man die Regeln dafür beherzigt, ist Wingfoiling ungefährlich. Was Anfänger unbedingt wissen sollten: Obwohl Wingfoiling ein Schwachwindsport ist, der nicht viel Wind braucht, ist es zu Beginn besser, auf ausreichende Windverhältnisse zu achten. Man kommt dann früher ins Fliegen und muss den Foil nicht hochpumpen. Denn dieses Hochpumpen bei sehr wenig Wind ist das Schwierigste beim Wingfoiling. Insgesamt lauten meine Einsteigertipps also: Achtet auf geeignetes Einsteigermaterial, schützt euch mit einem Helm, foilt zunächst lieber bei etwas mehr Wind und geht locker und ohne Vorurteile an die Sache heran. Wirklich jeder kann das Wingfoiling erlernen – auch ohne Vorerfahrung. Bei uns am See sehe ich Wassersportler von sieben bis siebzig Jahren, die einfach fasziniert sind und Spaß an der Sportart haben.“
Eine letzte Frage: Was sind deine sportlichen Ziele und Ambitionen für 2021?
Balz Müller: „Ich sage immer, mein größtes Ziel ist, so viel wie möglich aufs Wasser zu kommen, eine tolle Zeit zu haben und natürlich gesund zu bleiben. Wenn alles gut harmoniert, würde es mich unheimlich freuen, bei den Wettkämpfen am Ende wieder einen guten Platz herauszufahren. Ich bin bereit, trainiere jeden Tag neue Manöver und gebe mein Bestes. Ich gebe Vollgas.“
Lieber Balz, wir danken dir für dieses tolle und informative Interview!
Probiere Wingfoiling auf der boot Düsseldorf 2022
Für alle, die das Wingfoiling einmal ausprobieren möchten und natürlich auch für alle, die das Wingfieber bereits gepackt hat, haben wir einen Tipp: Schaut während der boot Düsseldorf 2022 in der Halle 8a vorbei. Hier könnt ihr im großen Pool bei simuliertem Wind mit Foil und Wing abheben!
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Atemberaubendes Manöver
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