Jeder Wassersportler kann ad hoc seine liebsten Segelreviere nennen. Doch wohin verschlägt es die Segler in diesem Jahr? Wir haben mit Segelreisen-Expertin Ingela Wilhelm über die Trendreviere in Übersee und Europa gesprochen. Sie ist Senior Marketing Manager Deutschland, Nordeuropa, Benelux bei Sunsail und The Moorings.
Traumdestination Übersee: Seychellen
Gerade bei den Übersee-Zielen sieht Ingela Wilhelm die Seychellen im Indischen Ozean als stärksten Trend. Die Inselgruppe punktet gerade für Europäer mit einigen Vorteilen: Nach einem Direktflug auf die Seychellen erwartet die Segler kein langanhaltender Jetlag. Der Hafen liegt direkt am Flughafen, sodass die Segler hier keine großen Zeitabstriche hinnehmen müssen.
Abwechslungsreiches Revier mit besten Segelbedingungen
Die Seychellen bieten Seglern sehr charakteristische Bedingungen: zwei Monsune, die jeweils durch einen Übergangsmonat mit gemischtem Wetter getrennt sind. Von Mai bis Oktober weht bei klarem Himmel nahezu konstanter Wind aus südöstlicher Richtung. Der Wind nimmt dann im November ab und dreht, sodass er zwischen Dezember und März aus Nordwesten kommt. Es herrschen ganzjährig warme Temperaturen zwischen 23 und 28 Grad.
Über Wasser bietet sich ein Blick auf eine traumhafte Landschaft mit einer außergewöhnlichen Tier- und Pflanzenwelt. Unter Wasser zeigt sich beim Tauchen und Schnorcheln zwischen Riffen und Felsen eine fantastische Unterwasserwelt. An Land kann man die Inseln mit dem Fahrrad oder zu Fuß erkunden und die Ortschaften mit ihren kleinen Märkten sind immer einen Ausflug wert.
Ob man lieber an den Orten direkt anlegt oder fernab in einer einsamen Bucht ankert, bleibt jedem selbst überlassen – an beiden Plätzen findet sich wunderschöne Natur!
Vielseitigkeit für Wassersportler
Die Seychellen sind auch ein idealer Charterspot für Segler, die sich nicht nur auf einen Wassersport festlegen möchten. Ob Windsurfen, Kajakfahren oder SUP im warmen Wasser oder von Bord die Angel nach Thunfischen und Segelfischen auswerfen – das Angebot ist abwechslungsreich.
„Die Natur und die Möglichkeiten, die die Seychellen bieten, sind einmalig“, schwärmt Ingela Wilhelm. Die Seychellen umfassen 115 Inseln, die geologisch aus 42 Granitinseln und 73 Koralleninseln bestehen. Unterteilt nach Lage gibt es die Inner Islands und die Outer Islands. Das Seegebiet der Inner Islands wird als Seychelles Bank bezeichnet und nimmt eine Fläche von rund 31.000 km² ein. Besonders beliebt sind die Inseln Mahé, Praslin und La Digue. An Land sind die Inseln bergig und üppig mit tropischem Regenwald bewachsen. In diesem finden sich Vogelarten, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Auf einigen kann man sogar Riesenschildkröten im feinen weißen Sandstrand beobachten. Die traumhaften Korallenriffe und das azurblaue Meer machen einen Segelurlaub vor den Seychellen zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Gutes muss nicht fern sein: Kroatien
„In Europa“, so Ingela Wilhelm, „ist nach wie vor Kroatien sehr beliebt.“ Zwar sei dies nichts Neues, allerdings sei der Trend steigend. In Zeiten von Corona hat sich gezeigt, dass Orte, bei denen die Anreise mit dem Auto möglich ist, den Seglern Sicherheit geben, ihr Boot zum geplanten Zeitpunkt zu erreichen und zu chartern. Gerade deutsche, österreichische und schweizerische Segler bevorzugen die eigene Anreise per PKW in das Land der 1.000 Inseln. „Zudem investiere Kroatien sehr viel in die nautische Infrastruktur mit Marinas und Stadthäfen, um hohe Standards im Segeltourismus zu halten“, erklärt Wilhelm. Dieser hat später als in anderen Revieren Europas zugenommen, sodass die Natur noch immer sehr unberührt ist.
Die vielen unbewohnten Inseln, zu denen man durch kristallklares Wasser segeln kann, das warme Wetter und die frische Brise sind bei Weitem nicht alles, was Kroatien zu bieten hat. „Zahlreiche UNESCO-Weltkulturerbestätten, alte Stadtkerne, Schlösser und Burgen sowie die kulinarischen Genüsse an Land sind einfach wunderbar“, schwärmt Ingela Wilhelm. Die Gastfreundschaft der Kroaten, die gemütlichen Restaurants und die kleinen Lokale, die die Kroaten Konoba nennen, lassen sich jeden Segler heimisch fühlen. „Meist haben die Konobe eigene Stege, an denen man anlegen und kostenfrei über Nacht bleiben kann. So steht einem schönen Abend in den kleinen Bars nichts im Wege und der Heimweg ist nicht allzu weit.“
Kroatien sei ein wunderbares Segelland, so Ingela Wilhelm. Dort könne man frei wählen, ob man lieber längere Schläge auf dem offenen Meer genießt oder einfach das relaxte Insel-Hopping und Ankern in türkisfarbenen Buchten bevorzuge. Einer der stärksten Fallwinde der kroatischen Adria ist die Bora, die durchaus mit Vorsicht zu genießen ist, tatsächlich aber auch traumhafte Starkwindtage bescheren kann.
Europäisches Juwel: Griechenland
Wer gerne in Griechenland Segel setzt, kommt auch 2022 auf seine Kosten. Ob längere Törns auf offener See mit Kurs zu den Saronischen Inseln oder mit Sichtnavigation durch die berühmten Ionischen Inseln vor der Westküste – der entspannte Segelurlaub inmitten türkisfarbenen Wassers und mit Blick auf die traumhaften Strände Griechenlands bleibt weiterhin beliebt.
Korfu und die anderen Ionischen Inseln werden wegen der griechischen Gastfreundschaft, der abwechslungsreichen Insellandschaften und der sachten Segelbrise längst als ideales Segelrevier gehandelt. Auch lässt es sich von dort aus wunderbar nach Paxos und Antipaxos segeln. Paxos liegt südlich von Korfu und ist für Segler im Ionischen Meer eine der besten Empfehlungen. Das türkisfarbene Wasser ist beeindruckend und die Vielzahl von Ankerbuchten bieten Natur pur. An der Nordspitze befindet sich das Hafenörtchen Lakka, das geschützt in einer tiefen Bucht liegt. Auch Antipaxos ist mit seinem türkisfarbenen Wasser einen Törn wert.
Segler jeder Erfahrungsstufe kommen in dem warmen Gewässer des Ionischen Meeres mit den einfachen Windverhältnissen auf ihre Kosten. Ab dem Charterspot Lefkas kann man wunderbar auf eine klassische Tour durch die griechischen Inseln starten. Eine weitere Möglichkeit ist der Start ab Korfu zu einem Törn entlang der griechischen Küste und in eine üppige grüne Inselwelt mit Buchten, die an die Karibik erinnern.
Vom Saronischen Golf aus zu den Kykladen und in das Ägäische Meer treffen Segler auf stärkere Winde für anspruchsvolleres Segeln.
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