Freizeit, Urlaub, Sport & Lifestyle mit dem Element Wasser
Die untergehende Sonne taucht das Meer in goldenes Licht. Weit draußen zieht ein einsames Segel vorbei. Ein Bild wie aus dem Kitschkasten der Reklame, aber wer es vom Strand aus betrachtet, in dem weckt es zweifelsfrei Sehnsucht und Reiselust...
Am Strand fragt sich ein Betrachter, eine Betrachterin: Wer segelt dort? Wohin? Woher? Was wird die dort draußen auf ihrer Reise erwarten? Sturm? Flaute? Meuterei? Vermutlich wohl doch eher das großartige Gefühl, am Ende eines längeren Törns heil im Zielhafen anzukommen. Kein Zufall, dass die Werbung sich immer wieder solcher Bilder bedient. Weite, Abenteuer, Sehnsucht. Klar.
Szenenwechsel.
Der Rhein fließt grau und schnell zu Tal. Ein kleines Motorboot fährt gegenan, Stromauf, der Rückweg wird dann umso schneller sein. Es geht ja nur eben, vom Liegeplatz im Düsseldorfer Yacht Club, in den Medienhafen. Zum Essen. Per Boot, das ist natürlich viel angesagter, als im Auto zum Restaurant zu fahren. Neulich hab ich’s auch getan. Bin an einem lauen Sommerabend mit meinem Boot abends von Flensburg nach Marina Minde gesegelt, keine fünf Seemeilen, aber in Minde gibt es seit einiger Zeit wieder ein sehr gutes Restaurant am Hafen. Spätabends, in milder und klarer Nacht, dann zurück: Himmlisch!
Und: Kiter brettern vorm Sylter Nordseestrand durch die Brandung. Auf dem Bodensee wird eine Regatta der Klassiker gesegelt, auf der Alster genießen die Hamburger ihren Feierabend mitten in der Stadt auf allen möglichen schwimmenden Untersätzen, rudernd oder segelnd. In Berlin fährt ein Charterboot am Kanzleramt vorbei, die Crew aus Bayern reckt die Hälse, ob die Bundeskanzlerin sich vielleicht gerade auf ihrem Balkon sonnt und an einem See in Brandenburg genießen einige Kanuten einen Abend am Lagerfeuer. Wassersport ist Vielfältig - verschiedenste Aktivitäten, an unterschiedlichsten Orten, mit immer neuen Menschen.
Einsteigen ist einfach.
Schnell schleicht sich eine Frage in den Hinterkopf: Warum die? Warum nicht ich? Kann ich das auch? Weniger offensichtlich für viele ist die verblüffende Antwort. Klar! Natürlich kann ich das auch. Man muss ja nicht gleich um Kap Hoorn segeln. Oder Tiefen- und Geschwindigkeitsrekorde brechen. Oder als Extremsportler beim America’s Cup mitmischen oder die Freestyle-Surfweltmeisterschaft gewinnen wollen. All das geht zwar auch, aber nicht jetzt. Nicht gleich. Erst einmal über den nächsten See, die nächste Bucht. Segeln, fahren, paddeln, surfen. Was auch immer, aber immer das: Hinaus aufs Wasser. Wege dahin gibt es viele, und alle kann man auch auf der „boot“ entdecken und zum Teil sogar direkt ausprobieren.
Nichts anderes ist so vielfältig. Große Boote, kleine Boote, Yachten, Jollen, Multihulls. Rennyachten oder Fahrtenschiffe. Man kann Sportler sein, Athlet geradezu, oder gemütlich schippern. Man kann Technikfreak sein oder Romantiker. Geschwindigkeitsrekorde jagen oder die Langsamkeit entdecken. Eine Stunde, einen Tag, eine Woche oder ein Jahr unterwegs sein. Ein Leben lang, denn auch das ist das Schöne am Segeln: Man könnte sein Leben an Bord verbringen, vom Baby bis zum Greis. Und jederzeit einsteigen, denn man ist eigentlich niemals zu jung oder zu alt, um mit dem Segeln zu beginnen.
Das Leben auf, und im, und am Wasser ist vielfältig. Und aufregend. Sehr viel aufregender, als das schlichte, geregelte Dasein an Land. In Portugal traf ich beim Segeln mal einen Hochschullehrer aus England, der sich, mit einem Folkeboot, für mindestens ein Jahr davongemacht hatte. „Beim Segeln sind die Hochs sehr hoch und die Tiefs sehr tief“, meinte er über die starken Gefühle zwischen jubelnder Freude und beklemmender, fieser Angst: Immerhin hatte er kurz zuvor mit seinem kleinen Boot einen Sturm in der Biskaya überstanden. Und: „Was mich allerdings beunruhigt ist, dass ich das Gefühl habe, gar nicht mehr arbeiten zu wollen. Es gibt noch so viel anderes zu tun und so viel zu sehen...!“ Eigentlich war er auf dem Weg in die Karibik, aber was dann aus ihm geworden ist, weiß ich nicht. Doch seine Beschreibung der emotionalen Amplitude beim Segeln war schon sehr treffend.
Unvergessliche Momente.
Denn das ist es: Alles andere als eintönig oder gleichgültig. Und das gilt für jede Art des Wassersports, des Lebens und Erlebens auf dem Wasser. Und nicht nur auf dem Wasser. Während der letzten „boot“ war ich mit einer Bekannten in der Taucherhalle verabredet. Schlagartig tauchten in meinem Kopf wieder die Bilder auf vom Abtauchen. Von märchenhafter Schönheit – das Adjektiv „atemberaubend“ verwende ich in diesem Zusammenhang lieber nicht – unter Wasser, in Thailand, den Seychellen, Madeira. Aber auch Herzklopfen beim Tauchgang, bei starker Strömung und mäßiger Sicht, an steilen Unterwasserfelsen viel zu schnell vorbei treibend, die sich, Canyonartig, in der unheimlichen Tiefe verlieren... meine Zeit als aktiver Taucher liegt Jahre zurück, aber solche Bilder und solche Momente vergisst du nicht.