2017 lief Jérémie Beyou als dritter ins Ziel der Einhand-Weltregatta Vendée Globe in den französischen Hafen von Les Sables d’Olonne ein, hinter Alex Thomson (zweiter) und Armel le Cleac’h (erster). Vergleiche dazu auch unsern Artikel über Designtrends bei Segelyachten. Damit sind alle drei Podiumsplätze dieses wohl härtesten Hochseerennens (www.vendeeglobe.org) überhaupt an Skipper gegangen, die Einrumpfboote mit Foils gesegelt haben. Und Foiling ist ein Trend, der aus dem Regattasegeln - wie andere Innovationen auch - Welle für Welle in das Fahrtensegeln hinüberschwappen wird. Umso mehr, wenn die Bootselektronik von der Automobilbranche in Punkto Fahrerassistenzsysteme noch lernen wird. Foiling ist ein Zukunftstrend. Mehr Speed, mehr Spaß, mehr Abenteuer.
Thema im Multihull Forum in der Halle 15 Auf der boot sind Foils ein Thema im Multihull Forum in der Halle 15. Schnelle Regatta- und Strandkats legen ja auch voll im Trend, wie sich dort Tag für Tag zeigt. Das Interesse von Seglern und Zuschauern an der „Super Sail Tour“ (Halle 15 Stand F61.1) ist zum Beispiel riesig, die mit rasanten Hobie Cats an vier Orten in Norddeutschland gesegelt wird (mehr Info: www.supersailtour.com)
Nun allerdings wird noch einer obendrauf gesetzt. Ebenfalls im Multihull Forum der boot zu Gast ist der dänische Profisegler Jes Gram Hansen, bekannt aus dem America’s Cup, der World Match Racing Tour und nun als Skipper in der Extreme Sailing Series. Die wird ja mit tief fliegenden, also foilenden Kats vom Typ GC32 gesegelt – Boote, falls man sie noch so nennen kann, die direkt vom aktuellen America’s Cup abstammen.
„Diese Art zu segeln eröffnet tatsächlich eine ganz neue Dimension“, berichtet Jes. „Unter den richtigen Bedingungen können wir fast schon 40 Knoten erreichen!“ Das ändert dann auch die Taktik im Rennen. Jes Gram Hansen und seine Crew vom SAP Racing Team segeln schon seit Jahren bei der „Extreme Sailing Series“ mit (www.extremesailingseries.com). Hier werden kurze, schnelle Sprints in unmittelbarer Ufernähe geboten, die von vielen tausend Zuschauern an Land gebannt verfolgt werden. Dabei kommt es auf dem Wasser auf jeden Handgriff an, die Manöver finden auf engstem Raum und in Sekundenschnelle statt: „Segeln ist eben ein Teamsport“, meint Jes. „Jeder an Bord ist ein Spezialist auf seinem Gebiet aber zusammen funktionieren wir wie eine gut geölte Maschine!“ Jedenfalls dann, wenn sie zuvor ausgiebig trainiert haben!
Was ist das Besondere am Abheben? „Bis zu neun, zehn Knoten Windgeschwindigkeit segelt der Kat wie ein normales Boot. Weht es mehr, heben wir tatsächlich ab. Dann ist das Boot in vielerlei Hinsicht einfacher zu segeln!“ Als Beispiel nennt Jes eines der typischen Katamaran-Probleme, das Kentern über den Leebug. „Das ist der sogenannte Nose-dive, wenn die Kats zuwenig Auftrieb im Bug haben. Die Foils machen den Kat sehr viel stabiler, denn die geben an sich ja schon sehr viel Auftrieb! Für mich fühlt sich das segeln auf den Tragflügeln eines GC32 Kats sehr viel angenehmer und sicherer an, als auf den alten Extreme-40 Katamaranen, in denen wir diese Serie früher gesegelt haben!“ Trotzdem muss man natürlich auch diese spezielle Art des „Segelfliegens“ lernen. „Die Flügel eröffnen uns neue Trimm-Möglichkeiten“, verrät Jes. „Wie bei den Landeklappen eines Flugzeugs können auch wir den Anstellwinkel der Foils verändern. Wichtig ist das vor allem bei den T-Flügeln an den Ruderblättern, damit die genug Auftrieb geben.“