Großer Spaß mit kleinen Booten in den Segelhallen der boot 2018
Small is beautiful, sagt man ja zuweilen, und zuweilen stimmt das auch. Vielleicht eine Frage des Geschmacks, aber tatsächlich ist Größe allein nicht immer ein Garant für ästhetisch gelungene Entwürfe.
Und obwohl der Trend zu immer größeren Yachten ungebrochen scheint, gibt es seit geraumer Zeit auch eine „Gegenströmung“. Downsizing heißt das Zauberwort, welches viele Bootseigner für sich entdeckt haben. Mit kleinen Booten großen Spaß zu haben, das ging schon immer und aktuell gibt es einige neue Typen, die es auch auf wenigen Meter Länge in sich haben.
Ein echter Hingucker in der Halle 15, am Stand A27, ist die kleine aber sehr feine „Rustler 24“ aus Cornwall. Werftchef Adrian Jones jedenfalls ist froh, dieses sehr hübsche, sehr traditionelle Dayboat mit den eleganten Linien, den langen Überhängen, dem ausgeprägten Decksprung und dem tiefen Cockpit hierher zur „boot“ gebracht zu haben: „Dieses Boot ist schon gleich am Beginn der Messe verkauft, ich muss es nicht wieder mit zurücknehmen.“ Auf die Frage, was das Besondere an diesem einfachen, offenen Segelboot sei, das bei einer Länge von gerade mal sieben Meter immerhin knapp 50.000 Euro kostet, antwortet er lachend: „Es gibt schon zu viele hässliche Boote!“ ...nun, Geschmackssache.
Jede Menge Platz schon ab 6,5m Länge
Ein weiteres sehr neues Beispiel ist die „Aira“ aus den Niederlanden (Halle 15, D50). Auf 6,50 Meter Länge bietet es jede Menge Platz in einem großen Cockpit, verspricht aber auch, vor allem mit dem „tiefen“ Kiel von 1,15 Meter (aufholbar zum Trailern) echten Segelspaß (für flache Gewässer gibt es noch eine Option mit nur 90 Zentimeter Tiefgang). Großes Großsegel, lange Wasserlinie, moderates Gewicht, das alles trägt zum Segelvergnügen bei. Die Fock ist klein und weit innen geschotet, ein Gennaker gibt den Turboantrieb auf raumen Kursen. Ein vielseitiges Boot für Familie, Freunde, aber auch Segelschulen und Vereine.
Das alles gibt es zu einem sehr günstigen Preis, denn segelfertig und inklusive Steuer kann man dieses trailerbare Boot schon ab 14.500 Euro haben. Extras wären dann beispielsweise der Gennaker oder der sehr clever eingebaute, aufholbare Elektromotor als Flautenschieber (1950 Euro). Entworfen wurde die Aira übrigens von den Star-Designern Simonis-Voogd. Und man kann es, anders als die meisten Serienboote, ohne Mehrpreis in jeder RAL-Farbe ordern!
Günstiger Einstieg & überschaubare Kosten
Günstig, ohne viele Aufpreise, das gilt im Grunde für viele der kleineren Segelboote. Es ist nicht nur der günstige Einstiegspreis. Auch die laufenden Kosten, die für jeden Yacht- oder Bootseigner anfallen, sind hier sehr überschaubar – Liegeplatz, Versicherung, Reparaturen, alles geht für kleines Geld. Winterlager? Ab auf den Trailer und in die Garage. Revierwechsel? Ebenfalls ab auf den Trailer und los geht's.
Etwas teurer ist die aus den Niederlanden kommende „Pointer 22“, die bei gleicher Länge immerhin schon 32.000 Euro kostet. Ausgestellt ist sie bei Jachtwerf Heeg BV in Halle 15, am Stand E58. Dafür ist dieses Boot mit Doppelruder, einer kleinen Schlupfkajüte und variablem Tiefgang insgesamt etwas komplexer ausgestattet. Auch hier aber gelten die Basics: Großer Segelspaß, mehrere Rumpffarben und unkompliziertes „Halten“ des Bootes als Eigner.
Ausgefallenes Design von Finot-Conq für Kenner und Genießer Ganz ausgefallen in dieser Größenordnung ist die ebenfalls 6,50 Meter lange „Bihan“ aus der Bretagne. Zu sehen bei Marine Composite SARL (Halle 15, A 22.2). Entworfen von Finot-Conq, einem Namen, den man sonst eher in Verbindung mit extrem erfolgreichen Hochsee-Rennyachten etwa der Open 60 Klasse hört, bietet auch dieses Boot eine top aktuelle Rumpfform, Kohlefaser-Rigg mit Steilgaffel, Selbstwendefock und Spinnakertrompete wie auf einer Rennjolle. Dazu gibt es auch hier eine Schlupfkajüte mit bis zu vier Schlafplätzen, mit dem Klappkiel kann das Boot trockenfallen und natürlich auch besonders leicht getrailert werden. Ein Boot für Kenner und Genießer des reinen Segelvergnügens!