Die traditionelle und häufigste Motorisierung, die ein Schlauchboot auf Trab bringt, ist ein Außenbordmotor. Doch mit dem Bau von RIBs hat auch der Innenborder (Diesel und Benzin) mit Z-Antrieb Einzug gehalten. Möglich machen das die stabilen Kunststoffrümpfe, in denen man einen Motorraum integriert wie beim festen Sportboot.
Jet-Antrieb Eine weitere Antriebsart ist der Jet. Die Funktion: Ein Motor treibt eine Wasserpumpe an, die das angesaugte Wasser unter Druck aus einem schwenkbarem Rohr achtern wieder rauspustet. Dieser Strahl sorgt für den Vortrieb und das bewegbare Strahlrohr für die Lenkbewegung. Vorteile des Jets: Durch den fehlenden Propeller ist die Verletzungsgefahr äußerst gering, der geringe Tiefgang macht ein problemloses Strandanlegen möglich. Nachteil: Der Wirkungsgrad ist schlechter als beim herkömmlichen Antrieb. Soll heißen, um gleiche Fahrleistungen zu erreichen, muss der Jet mehr Motor-Leistung haben. Außerdem manövriert man bei Langsamfahrt mit dem Jet schlechter.
Elektro-Außenborder Für kleine Boote bietet sich noch der Elektro-Außenborder an. In Revieren, wo das Fahren mit Verbrennungsmotoren verboten ist, sind sie die einzige Alternative zum Rudern oder Segeln. Nachteile: Geringe Leistung und Reichweite. Letzteres ist von der Leistung der Batterie abhängig. Je mehr Leistung, desto schwerer und unhandlicher wird sie. Vorteil: Elektromotoren sind leise und umweltfreundlich.
Nicht zu kräftig motorisieren! Schlauchboote werden gewöhnlich schwächer motorisiert als vergleichbare große Kunststoffboote. Durch ihr geringes Gewicht wird bereits mit geringer Leistung Gleitfahrt erreicht und das schon bei niedrigen Geschwindigkeiten. Daraus kann man schließen, dass mit Schlauchbooten sehr wirtschaftlich gefahren werden kann. Von zu kräftigen Motorisierungen bei zerlegbaren Schlauchbooten muss abgeraten werden, denn ihre Konstruktionen sind labiler als die von festen Rümpfen und RIBs. Annäherungsweise gilt: Bootslänge bis 3 m: maximal 10 PS. Bootslänge bis 4 m: maximal 40PS. Bootslänge bis 5 m: maximal 70 PS. Alle motorisierten Sportboote dürfen in der Regel bis 15 PS ohne Führerschein gefahren werden.
Motorinstallation Auf Schlauchbooten werden nur bei sehr starken Motorisierungen die Außenborder fest am Spiegel verbolzt. Aus diesem Grund ist es erforderlich, am Spiegel eine Platte mit Abrutschkante zu montieren (häufig Standard), die ein Abrutschen des Motors verhindert, sollten sich die Klemmschrauben des Außenborders lösen. Der Außenborder sollte immer zusätzlich gesichert werden, auch dann, wenn er durch Schaltung und Lenkung mit dem Boot verbunden ist. Entweder durch Verbolzen im Spiegel, mindestens durch eine Leine. Bei der Motorinstallation ist darauf zu achten, dass der Motor in der richtigen Höhe sitzt. Entweder muss die Kavitationsplatte genau, möglichst sogar etwas über dem Bootsboden stehen. Zwar wächst dadurch die Tendenz, dass der Propeller in Kurven Luft ansaugt, die Spritzwasserbildung wird aber meist erheblich gemindert. Gerade bei Schlauchbooten bildet sich am Spiegel oft verstärkt Spritzwasser, das zum Teil achtern ins Cockpit läuft. Um das zu vermeiden, werden viele Schlauchboote mit spritzwasserabweisenden Dreiecken versehen, die zwischen Spiegel und Schläuche geklebt werden. Bei Schlauchbooten ab einer Länge von etwa 4,20 m sollten die Spiegel für Langschaft-Außenborder ausgelegt sein (Spiegelhöhe: 50,8 cm). Der Kurzschaftmotoren-Spiegel hat eine Höhe von 38,1 cm und kommt für kleinere Boote in Frage. Schlauchboote mit Kunststoffrumpf können im Gegensatz zu ihren zerlegbaren Kollegen kräftiger motorisiert werden.
Bedienen und Lenken Die simpelste Lenkung ist die Pinnensteuerung. Dabei sitzt der Fahrer meist auf dem Tragschlauch und bedient Gas und Lenkung über die Pinne. Nachteil der Pinnensteuerung: Ab einer Leistung von etwa 25 PS treten hohe Kräfte auf. Soll heißen, beim Lenken ist viel Kraft erforderlich und der Arm wird schnell lahm. Gewöhnungsbedürftig ist außerdem, dass bei kleinen Lenkbewegungen an der Pinne das Boot schon kräftig den Kurs ändert. Das macht sich besonders unangenehm im Rauhwasser bemerkbar, weil der Fahrer, auf dem Tragschlauch sitzend, beim Ausgleichen der Auf- und Abbewegung ungewollt die Pinne hin- und herbewegt. Wichtig: immer die Quickstopleine anlegen. Beim Überbordfallen sorgt sie dafür, dass ein Stop-Schalter den Motor ausschaltet.
Mittelkonsole empfehlenswert Bei über 25 PS ist die Lenkradsteuerung und Einhebel-Schaltung empfehlenswert. Von der Zweihebel-Schaltung, dabei haben Gas und Getriebe je einen Hebel, ist abzuraten, da die Bedienung umständlicher ist. Bei zerlegbaren Booten werden Lenkung und Schaltung auf ein Rohrgestell geschraubt. Diese Gestelle schiebt man in Laschen oder Hülsen auf den Tragschläuchen oder auf den Boden. Solche Gestelle quer durchs Boot haben jedoch den Nachteil, dass sie die Bewegungsfreiheit einschränken. Die bessere Lösung heißt Mittelkonsole, an der man bequem seitlich vorbei gehen kann. Schon beim Kauf sollte man darauf achten, dass die Züge und Leitungen von Lenkung und Schaltung zum Motor eine Befestigungsmöglichkeit haben, damit sie nicht zur Stolperfalle werden.
Spärliche Instrumentierung Die Instrumentierung fällt, wenn überhaupt vorhanden, bei zerlegbaren Schlauchbooten spärlich aus. Ein Kasten am Lenkradhalter sieht meist klobig aus und stört eventuell die Bedienung vom Lenkrad. Probleme, die beim RIB nicht auftreten. Hier bleiben alle Instrumente und Bedienelemente wie beim festen Sportboot am Platz. Installiert sind sie in fest verschraubte Fahrkonsolen oder in den Rumpf integrierte Armaturenbretter.
Küstenreviere Für Skipper auf großer Fahrt, sprich auf Küstenrevieren, sollten Drehzahlmesser, Trimm-, Tankanzeige, Log (Geschwindigkeitsanzeige), Echolot (Tiefenmesser) und Kompass an Bord sein. Warnmelder (Summer und Lämpchen) für Ölmangel, Überhitzung und Unterspannung am Außenborder sind meist in den Drehzahlmesser integriert. Bei modernen und großen Motoren sind diese Warnmeldungen häufig mit einer Drehzahlreduzierung gekoppelt, um den Motor im Störungsfall zu schützen. Für Binnenreviere sind Log, Echolot und Kompass nicht so wichtig wie auf See. Doch wer Platz hat, legt auch hier sein Geld nutzbringend an.
Rudern Bleibt der Motor stehen, hat man bei kleineren Schlauchbooten meist Glück im Unglück. Denn sie sind, obwohl die ISO-Norm keine Riemen und Dollen standardmäßig vorschreibt, meist ohne Aufpreis damit ausgerüstet. Schlauchboote lassen sich je nach Fabrikat und Konstruktion unterschiedlich gut rudern. Doch für alle gilt: Schwierigkeiten bekommt man oft bei Wind, da Schlauchboote durch die geringe Eintauchtiefe und hohe Angriffsfläche leicht abdriften. Wenn in solch eine Situation die Dollen nicht stimmen, ist der Ärger doppelt so groß. Aus nach oben offenen Dollen flutschen die Riemen leicht heraus. Besser sind die in alle Richtungen bewegbaren, oben geschlossenen Dollen zum Festschrauben oder Einklemmen der Riemen. Stechpaddel sind ungeeignet. Zumindest dann, wenn man allein an Bord ist. Eine einzelne Person ist einfach nicht in der Lage, ein Schlauchboot in eine bestimmte Richtung zu bewegen. Da braucht man schon eine zweite Person an Bord.
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