Wer einmal der eigene „Kapitän“, also der Schiffsführer oder umgangssprachlich „Skipper“ sein möchte, benötigt fachliche Kenntnisse und Fertigkeiten um ein Boot über 15 PS zu führen und muss deshalb einen amtlichen Führerschein, den Sportboot-Führerschein „See“ oder „Binnen“ machen.
Für Boots-Einsteiger ist der Weg als „Freizeitkapitän“ aufs Wasser zu kommen, recht einfach. Wer später mit größeren Booten fahren möchte, macht in den Wintermonaten die Ausbildung für die amtlichen Scheine und kann schon im nächsten Sommer die Yacht chartern, die er möchte. Informationen zu Voraussetzungen und Charterangeboten finden Interessierte beim Bundesverband Wassersportwirtschaft (BVWW) im Arbeitskreis Charterboot.
Umgang mit Boot und Rettungsmitteln In einigen Revieren, wie die Müritz/Havel-Wasserstraße, gibt es für Schiffsführer ohne Sportbootführerschein einen „Charterschein“. Diesen erlangt der Binnen-Skipper mittels einer Unterweisung durch den Vermieter vor Ort und berechtigt dann zum Führen der Yacht. Die meisten Unfälle auf den verschiedenen Wasserrevieren ereignen sich, weil die Bootscrews ungeübt sind, keine Rettungswesten tragen oder mit den Seenotrettungsmitteln an Bord nicht umgehen können. Das Boot und seine Technik müssen der Besatzung genauso vertraut sein, wie die Vorschriften, die für alle Bootsführer auf Binnen- und Küstengewässern gelten.
Mindestsicherheitsausrüstung Der Bootsführer sollte sich mit dem Boot vor der Fahrt vertraut machen. Hier ist eine gute Übergabe mit Checklisten sinnvoll. Die Ausrüstung muss den Sicherheitsvorschriften genügen und wird bei Leihbooten geprüft. Zur Mindestsicherheitsausrüstung gehören eine Rettungsweste für jede Person an Bord, geeignete Mittel, um einen Brand an Bord zu bekämpfen und Signalmittel, um einen Notfall anzuzeigen. Darüber hinaus müssen eine Lenzvorrichtung (Pumpe, Eimer, Ösfass) und eine Erste-Hilfe-Ausrüstung vorrätig sein. Die Sicherheitsausrüstung muss regelmäßig überprüft, gewartet und dokumentiert werden.
Revierkenntnis Vor der Fahrt muss sich der Bootsführer über das Revier informieren und besondere Hinweise, wie Tidenkalender oder ähnliches einholen. Zu einer guten Reiseplanung gehören aktualisierte Seekarten genauso dazu, wie eine geeignete Revierliteratur und/oder Handbücher. Außerdem sollte vor der Abfahrt stets ein Wetterbericht eingeholt werden.
Einweisung der Crew Mitfahrende Personen sollten in die Verwendung Sicherheitsmittel eingewiesen werden. Eine klare Aufgabenverteilung im Seenotfall, wie z.B. eine Person hört das Funkgerät ab, während eine andere sich um die Versorgung von möglicherweise Seekranken oder Verletzten kümmert, hat sich bei vielen Szenarien als sinnvoll erwiesen. Ein wichtiges Manöver ist das Mann-Über-Bord-Manöver (MOB). Das sollte bei jeder Fahrt einmal theoretisch durchgespielt und auch praktisch umgesetzt werden. Spätestens dann zeigt sich, wie sicher der Steuermann das Boot beherrscht und wie die Crew ihre Aufgabe erfüllt, den vermeintlich Havarierten wieder zurück an Bord zu holen.
Autor: Tom Stender
boot.club
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