Größe der Vorsegel Der Segelmacher definiert die Vorsegelgröße mit dem LP-Maß (von luff perpendicular = Vorliekslot). Zur Ermittlung des LP-Maßes wird das Lot durch das Schothorn im rechten Winkel auf das Vorliek gefällt. Dividiert man das LP-Maß durch das J-Maß (Abstand zwischen Mastvorderkante und Vorstag) so erhält man die Überlappung des Vorsegels in Prozent. Hat ein Boot also z.B. ein J-Maß von 3,0 Metern und ein LP-Maß von 4,5 Metern, erhält man eine 150% Genua, was einer normalen Genua I entspricht. 150% Genua bedeutet also, dass dieses Segel das Vorsegeldreieck zu 150% ausfüllt, bzw. um 50% den Mast überlappt. Allgemein gebräuchlich sind auf Yachten folgende Bezeichnungen für die Vorsegel:
> Genua I = 150% J-Maß
> Genua II = 130% J-Maß
> Genua III = 110% J-Maß
> Arbeitsfock = 85-90% J-Maß
Fock oder Genua? Generell spricht man bei überlappenden Segeln von einer Genua und bei nicht überlappenden Vorsegeln von einer Fock. Aus den aerodynamischen Gesetzmäßigkeiten lässt sich dabei ein Qualitätsmerkmal für ein Segel ableiten: die Streckung. Sie beschreibt das Verhältnis zwischen Vorliek zu Unterliek. Als Faustformel gilt, je schlanker und höher ein Profil ist, um so effektiver ist das Segel, da ein Segel mit längerer Anströmkante bei gleicher Fläche stets mehr Vortrieb erzeugt. Dies ist auch der Grund, weshalb der Segelmacher immer bemüht ist, bei kleineren Segeln die Länge des Vorlieks möglichst nicht zu reduzieren, sondern zunächst das Unterliek zu kürzen. Dies funktioniert aber auch mit den neuen schussstabilen und leistungsstarken Segeltuchen nur bis zu einem Verhältnis von Vorliek zu Unterliek von ca. 3,5 zu 1. Wird dieser Wert überschritten, muss auch das Vorliek gekürzt werden.
Quelle: Moritz Segel