Tipps zum Wiedereinstieg in den Tauchsport von boot Bloggerin Bettina Winert
Während einer Schwangerschaft ist das Tauchen aus medizinischer Sicht untersagt, es wird in dieser Zeit deshalb auch keine Tauchtauglichkeit vom Arzt bescheinigt. Umso wichtiger ist es, einen schönen und entspannten Wiedereinstieg zu schaffen. Auch Bettina juckte es in den Flossen. Die gesamte Schwangerschaft lang hatte sie trotz der Vorfreude auf das Baby ihr Lieblingshobby vermisst. Im Vorfeld gab es zwar einiges zu beachten, aber nun ist sie froh, wieder dabei zu sein!
Selbstverständlich dürfen nur gesunde Frauen tauchen. Eventuelle Verletzungen oder Eingriffe, wie ein Kaiserschnitt, müssen komplett verheilt sein. Auch darf keine Brustentzündung vorliegen. Vor dem ersten Tauchgang sollten sowohl der Frauenarzt und der Taucharzt konsultiert werden. So kann man sicher sein, als frisch gebackene Mama auch nach der längeren Pause tauchtauglich zu sein.
Körperliche Anstrengung & Empfinden
Da viele Frauen in der Schwangerschaft wenig oder gar keinen Sport treiben, ist die physische Verfassung eventuell nicht ganz so gut wie vor der Schwangerschaft. Tauchen ist ein anstrengender Sport. Die schwere Ausrüstung, der Einfluss von Tiefe und Strömung auf den Körper, die Hitze im Urlaub, all das steckt man vielleicht nicht mehr so gut weg. Dazu kommt bei vielen Müttern eine geradezu chronische Müdigkeit durch kurze Nächte. Wer also wieder anfängt zu tauchen, sollte es langsam angehen und sich nicht überschätzen.
Das Körperempfinden Der Körper einer Frau verändert sich in der Schwangerschaft, das Körpergefühl ist bei mir ein ganz anderes. Ich vertrage keine enge Kleidung mehr, schon gar nicht am Oberkörper. Es muss luftig und leicht sein. Zu enge Ausrüstung kann theoretisch auch zu einem schmerzhaften Milchstau führen. Daher habe ich mir einen weiten Anzug ausgeliehen.
Wohin mit dem Kind? Während des Tauchganges ist Betreuung für das Kind unerlässlich. Einen Tauchgang im See kann man wunderbar mit einem Familienausflug zu verbinden. Partner und Kind nimmt man mit, parkt sie an einem schattigen Plätzchen und lässt sie für die Dauer des Tauchganges dort zurück. Wer in den Urlaub fährt und Tagesausfahrten mit dem Boot macht, muss den Partner, sonstige Angehörige oder einen Babysitter des Vertrauens dabei haben.
Die Buddys Essentiell für mich war die Unterstützung durch meine Tauchbuddys. Bei der Vorbesprechung des Tauchganges war ganz klar, dass ich das Tempo, die Tiefe und die Dauer des Tauchganges vorgebe. Da der Kleine noch mal Milch brauchte, dauert etwas länger bis wir im Wasser waren. Entspannte Buddys mit Geduld und Verständnis, dass mit Kind nicht alles so genau geplant werden kann, sind ganz wichtig für einen relaxten Tauchgang.
Tauchen und Stillen
Laut Arzt ist das kein Problem. Stickstoff ist sehr gut fettlöslich und löst sich in der Muttermilch. Die Stickstoffblasen werden beim Saugvorgang entsättigt, Schädigungen des Kindes sind ausgeschlossen. Die Milch wird durch den Stickstoff angeblich schaumiger, das Kind bekommt quasi einen Cappuccino ohne Kaffee serviert.
Faktor Zeit Wenn der Nachwuchs gestillt wird, muss man Vorbereitungen treffen und den Rhythmus des Kindes bei der Planung beachten. Ich habe direkt vor dem Tauchgang stillen können, so hatte ich genug Zeit unter Wasser. Dann gab es ganz entspannt während der Oberflächenpause wieder Milch für den kleinen Mann. Für den Notfall hatte mein Lebensgefährte ein Fläschchen dabei.
Die Stilldemenz Ich hätte es vorher nicht für möglich gehalten, aber seit ich stille bin ich extrem vergesslich und unaufmerksam. Es scheint, als sorge der Körper durch die Ausschüttung bestimmter Hormone dafür, dass sich die Mutter nur noch auf das Kind konzentriert. So vergaß ich, den Inflatorschlauch an das Jacket anzuschließen und ließ verschiedene Ausrüstungsteile liegen. Gegen die Stilldemenz beim Tauchen helfen ein Buddycheck und aufmerksame Freunde.
Gefahr eines Dekompressionsunfalls Als stillende Mutter muss man besonders auf den Flüssigkeitshaushalt achten. Das Stillen an sich führt zu einem deutlich erhöhten Bedarf an Flüssigkeit. Dadurch steigt das theoretische Risiko eines Dekompressionsunfalls leicht an, da durch das Tauchen und das Stillen ein quasi doppelter Flüssigkeitsbedarf entsteht. Daher sei stillenden Müttern geraten viel zu trinken und konservativ zu tauchen.
Bettinas Fazit
Erster Tauchgang im Neufeldersee
Begegnung mit einem Hecht unter Wasser nach 11 Monaten
Es gibt einiges zu bedenken, aber nichts spricht gegen einen baldigen Wiedereinstieg in das Lieblingshobby. Gute Planung und Unterstützung im familiären Umfeld oder Freundeskreis erlauben es auch stillenden Müttern tauchen zu gehen. Ob, wann und wo eine Frau nach der Schwangerschaft wieder tauchen geht, ist einzig und allein ihr überlassen. Auf gar keinen Fall sollte man sich wohlgemeinte, aber oft nervige Ratschläge zu Herzen nehmen. Man sollte mit dem behandelnden Arzt sprechen und auch eine Taucharzt aufsuchen. Mein Arzt sagte so schön: "Wenn alles verheilt ist, ist eigentlich fast alles erlaubt, was Spaß macht und gut tut." Ich hatte einen wundervollen Tauchtag und bin überglücklich, wieder dabei zu sein.