Der Start in die Saison war schwierig für Marinas und Vercharterer an der Ostsee. Inzwischen wurde der Betrieb wieder aufgenommen. Das Wetter wird immer besser – es kann wieder losgehen.
Nach großen Verlusten in den ersten Monaten freuen sich die Stützpunktbetreiber über dauerklingelnde Telefone und zahlreiche Buchungsanfragen. „Aktuell erleben wir eine rege Nachfrage. Der Segelurlaub in der Ostsee ist ja, wie alle Inlandsdestinationen, sehr beliebt in diesen Zeiten“, sagt Rolf Brezinsky von Privat Charter Ostsee. Dennoch: „Von März bis Anfang Mai war die Ostseeküste komplett gesperrt. Der Umsatzausfall ist extrem hoch, zwei bis drei Monate von sieben möglichen fehlen schlicht.“ In Krösslin bei Anne Heinrich von Mediamare sieht es ähnlich aus. Doch: „Momentan scheint es, als würden die nächsten Monate so voll werden, dass wir die Verluste zum großen Teil wieder rein holen können. Abgerechnet wird aber natürlich erst am Schluss. Immerhin, im April dachte ich noch, ich könnte einpacken.“
Auch die Charterbasen und Marinas mussten sich Hygienekonzepte überlegen, die häufigen Änderungen der Vorschriften machen ihnen das Leben nicht gerade leichter. „Das Schlimmste war, dass wir keinen Fahrplan hatten“, sagt Anne Heinrich über die vergangenen Wochen. „Es gab Hotlines der Regierung Mecklenburg-Vorpommerns, bei denen ich nicht durchgekommen bin. Der Tourismusverband wusste nichts genaues, weil jedes Land anders entschieden hat. Unsere Gäste riefen bei mir an und wollten Informationen, die ich ihnen nicht geben konnte. Das führte zu Stornierungen, die vielleicht gar nicht nötig waren.
Die Segler müssen weiterhin damit rechnen, dass die Dinge in jedem Hafen und vor allem in jedem Bundesland anders gehandhabt werden.“ Vor Törn-Beginn sollte man sich also genau erkundigen, wo welche Regeln gelten. Was in Mecklenburg-Vorpommern erlaubt ist, könnte im nächsten schleswig-holsteinischen Hafen verboten sein.
Trotz Vorschriften wird es in diesem Sommer voll werden auf der Ostsee. Da sind sich die beiden Vercharterer sicher. „Das Wetter wird immer besser, die Luft ist rein wie sonst nirgendwo“, sagt Rolf Brezinsky. „Es gibt tolle Ziele in der Ostsee, von Flensburg bis Usedom. Schweden ist gut zu erreichen, dort gibt es kaum Beschränkungen.“ Und auch Dänemark öffnet sich langsam wieder für den Tourismus.
Wer noch buchen will, sollte das flott tun. Noch gibt es freie Charteryachten, auch für Spontane in nächsten Wochen und Monaten. „Und auf dem Schiff ist man doch am sichersten“, sagt Anne Heinrich. „Segeln ist also der Urlaub schlechthin, auch für Ängstliche und Risikogruppen. Vollgebunkert und vor Anker kann man so völlig kontaktfrei Urlaub machen.“